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Themenjahr widmet sich den Emotionen
"Alles im Affekt"

August Hermann Francke gründete die Stiftungen im Jahr 1695. | Foto: epd-bild/Jens Schlüter
  • August Hermann Francke gründete die Stiftungen im Jahr 1695.
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Die Menschen halten sich für vernunftbegabte Wesen. Aber ist es nicht so, dass Emotionen das sind, was uns vielleicht noch mehr auszeichnet als die Vernunft?

Von Claudia Crodel

Selbst bei sehr wichtigen Entscheidungen im Leben sind Emotionen nicht wegzudenken. „Wer will schon eine Vernunftehe eingehen? Nach Vernunft ein Auto kaufen? Den Urlaubsort suchen?“, fragt Thomas Müller-Bahlke, Direktor der Franckeschen Stiftungen, ein wenig scherzhaft. Aber er will damit verdeutlichen, wie sehr Emotionen unseren Alltag prägen, Entscheidungen beeinflussen, uns antreiben und in das gesellschaftliche Gefüge wirken. Die Franckeschen Stiftungen zu Halle haben ihr Jahresprogramm 2022 unter den Titel „Alles im Affekt“ gestellt. Damit korrespondieren sie mit dem Themenjahr der Stadt Halle und wollen auf ihre Weise, auf der Geschichte der Franckeschen Stiftungen basierend, das Thema in einer Vielzahl von analogen, digitalen und hybriden Veranstaltungen von allen möglichen Seiten betrachten und zur Diskussion stellen. Damit sind sie mitten in den Diskursen unserer Gegenwart.

Im Zentrum des Jahresprogramms steht die Jahresausstellung „Die Macht der Emotionen“, die im Rahmen der Franckefeier am 19. März eröffnet wird. Sie richtet sich vor allem an Jugendliche und junge Erwachsene sowie natürlich an alle anderen Interessierten. In der Schau geht es in einen interaktiven Gefühlsparcours, der sich in sieben Themenräumen mit der Relevanz von Emotionen beschäftigen wird. Dabei werden solche Fragen thematisiert, welchem Zweck sie dienen, was sie bewirken, wie sie beeinflusst werden können, und wie man lernen kann, mit Gefühlen umzugehen, aber auch welche Herausforderungen sich aus dem Wissen um die Macht der Emotionen ergeben.

Eine besondere Rolle wird in diesem Jahr das neu entstandene LeoLab im historischen Druckereigebäude haben. Es ist eine Werkstatt, ein Aktions-, Seminar- und Denkraum für Jugendliche und junge Erwachsene. „Wir werden mit den jungen Leuten die Jahresausstellung besuchen und anschließend dort arbeiten“, erklärt der leitende Museumspädagoge Florian Halbauer.

Die Franckeschen Stiftungen haben sich wieder interessante Gäste eingeladen. So wird Bundespolitikerin Renate Künast, die selbst hart von „Hatespeach“ betroffen war, die Festrede zur Franckefeier halten. ZDF-Morgenmagazin- und Sportschaumoderatorin Dunja Hayali kommt am 11. Mai nach Halle, Hans Ulrich Gumbrecht hält die Paul-Raabe-Vorlesung am 9. Juli, und Musikerin und Sängerin Dota Kehr bringt am 8. November berührende und poetische Lieder mit in die Franckeschen Stiftungen.

Hinzukommen weitere Ausstellungen, Vortragsveranstaltungen beziehungsweise -reihen. Und am 19. und 20. Juni soll wieder das Lindenblütenfest – das wohl beliebteste Familienfest der Stadt Halle – in ganz analoger Form in den Franckeschen Stiftungen gefeiert werden. So hoffe man jedenfalls, sagt Kerstin Heldt, Chefin der Öffentlichkeitsarbeit. Das Thema lautet diesmal, passend zum Jahresmotto: „Nah am Glück“.

"Das Jahresprogramm setzt auch Akzente im stetig weiterentwickelten internationalen Netzwerk der Franckeschen Stiftungen", betont Thomas Müller-Bahlke. Über 100 Wissenschaftler aus aller Welt werden sich beim VI. Internationalen Kongress für Pietismusforschung Ende August unter dem Thema »Reisen und Religion im (langen) 18. Jahrhundert« in Halle austauschen. Zudem beteiligen sich die Franckeschen Stiftungen an den offiziellen Feierlichkeiten zum 350. Geburtstagsjubiläum Peters des Großen (1672–1725). Als Gründungsmitglied und Impulsgeber der Alliance of Early Universal Museums sind die Franckeschen Stiftungen Kooperationspartner einer am 9. Juni stattfindenden Tagung im Museum für Anthropologie und Ethnographie Peter der Große – Kunstkamera in St. Petersburg.

Übrigens: „Die Franckeschen Stiftungen arbeiten in diesem Jahr weiter an den Voraussetzungen für einen zweiten Antrag zur Aufnahme in das Unesco-Welterbe“, sagt Müller-Bahlke. In diesem Rahmen steht auch eine internationale interdisziplinäre Tagung zu frühneuzeitlichen Schularchitekturen und Bildungsräumen im Oktober.

8 francke-halle.de

Autor:

Online-Redaktion

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