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Mit Überraschung im Gebälk

Verändert: Im Zuge der Bauarbeiten mussten Mauern und der Kirchendachstuhl weichen. Im Vordergrund die neue Apsis.  | Foto: Kirchengemeinde
  • Verändert: Im Zuge der Bauarbeiten mussten Mauern und der Kirchendachstuhl weichen. Im Vordergrund die neue Apsis.
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Eichholz: Die kleine Kirche ist zurzeit Großbaustelle. Im Oktober soll das Richtfest sein.

Von Angela Stoye

Zurzeit ist an der Kirche in Eichholz bei Zerbst nichts, wie es einmal war. Das Inventar ist ausgelagert, das Orgelgehäuse sicher verpackt, es fehlt seit Monaten der Dachstuhl und baufällige Mauern der romanischen Feldsteinkirche mussten abgetragen werden. Der zweite Bauabschnitt ist in vollem Gange. »Aber im Dezember müssen wir ihn beendet und abgerechnet haben«, sagt Pfarrer Albrecht Lindemann. Heiligabend wolle die Gemeinde wieder in ihrer Kirche Gottesdienst feiern, auch wenn die Vollendung des Innenraumes erst in einem dritten Bauabschnitt vorgesehen sei.
Seit Jahren ist klar, dass an der Kirche in Eichholz nichts mehr so bleiben konnte, wie es seit Jahrhunderten war. Vor allem die Risse im Mauerwerk des Ostteils bereiteten der Gemeinde Sorgen. Dort war im 19. Jahrhundert angebaut worden, allerdings ohne ordentliches Fundament. Als Folge eines Granateneinschlags nebst Brand im Jahr 1945 fehlte der Kirche bis in die 1950er-Jahre das Dach. Das damals aufgesetzte musste in den 1990er-Jahren durch ein Notdach aus Blech ersetzt werden. Rund 20 Jahre später erlaubten die Schäden keinen Bauaufschub mehr. Die 80 Mitglieder zählende Kirchengemeinde Eichholz-Kermen musste handeln.
Viele Förderanträge wurden für den Erhalt des Baudenkmals am Lutherweg gestellt und bewilligt. Auch an einem Wettbewerb beteiligte sich die Gemeinde und ging als Zweitplatzierte daraus hervor. In der MDR-Show »Mach dich ran« erkämpfte ein Team im Herbst 2015 die Option auf 125 000 Euro Förderung, die die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler (KiBa) zahlen wollte. Bedingung war unter anderem, dass die Kirchengemeinde noch einmal dieselbe Summe als Eigenanteil aufbringen musste. Das gelang, und das KiBa-Geld ist inzwischen auf dem Konto angekommen.
Um auf ihr großes Vorhaben aufmerksam zu machen und Spenden einzuwerben, ließ sich die Gemeinde allerhand einfallen. Die Benefizveranstaltungen »Rock auf der Koppel« und »Advent auf der Koppel« sind inzwischen zur festen Größe im Gemeindekalender geworden. Und mit dem »Sommerkino auf der Koppel« ist eine neue hinzugekommen. Auch der Verkauf edler Stifte, die aus altem Eichenholz gefertigt wurden, gehörte dazu. Insgesamt rund 600 000 Euro waren für alle drei Bauabschnitte für den Kirchenerhalt veranschlagt. Dass Kostenvoranschläge manchmal korrigiert werden müssen, zeigte sich in diesem Sommer: Als ein Bauforscher des Landesamtes für Archäologie und Denkmalpflege Sachsen-Anhalt die Eichenbalken des Dachstuhles untersuchte, stellte er zwei Dinge fest: Die Bäume wurden im Winter 1178/79 gefällt. Damit ist die Kirche älter als angenommen. Außerdem sah der Fachmann, dass die mittelalterlichen Kehlbalkengebinde weit umfangreicher als gedacht erhalten sind und sie nach Reparatur und einigen Veränderungen ohne statische Funktion wieder eingefügt werden sollten. Das verursachte rund 60 000 Euro Mehrkosten. »Der Förderbescheid vom Land ist inzwischen eingetroffen«, sagt Pfarrer Lindemann erleichtert.
Noch eine solche Überraschung möchten er und die Gemeinde nicht erleben, dafür aber im Oktober Richtfest feiern können. Das Datum stand bei Redaktionsschluss zu Monatsanfang noch nicht fest.

Autor:

Online-Redaktion

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