Menschen
Ökolandwirt und Präses
Draußen und in seinen Gewächshäusern im Halberstädter Ortsteil Klein Quenstedt hat Thomas Handrick gerade besonders viel zu tun: Der Inhaber eines Gartenbaubetriebes ist mit seinen über 30 Kulturen breit aufgestellt.
Von Uwe Kraus
Dazu kommt seine Tätigkeit als Büroleiter des landwirtschaftlichen Anbauverbandes „Verbund Ökohöfe“. Er ist beruflich stark gefordert. Darum hat Thomas Handrick lange mit sich gerungen, als er gefragt wurde, ob er in der Frühjahrssynode des Kirchenkreises Halberstadt für das Amt des Präses kandidiert. Er hat "Ja" gesagt und folgt auf Christoph Goos, der als Oberlandeskirchenrat nach Braunschweig wechselte.
Zu Halberstädter Zeiten des späteren Regionalbischofs Christoph Hackbeil wählte man Handrick als ersten Reformierten in den Kreiskirchenrat. Als Angelika Zädow Superintendentin war, wirkte er in der Synode und übernahm unter Präses Hans-Jörg Bauer die Funktion seines Stellvertreters.
Nun wählten ihn die Synodalen zu ihrem Präses – als ersten Reformierten. „Wir haben zwar einen eigenen reformierten Kirchenkreis, aber zwischen Lutheranern und Reformierten gab es immer Verbindungen. Wir sind Teil der EKM, arbeiten verwaltungsmäßig zusammen, und unsere Pfarrer stimmen im Konvent das kirchliche Leben ab.“
Die Taufe erhielt Handrick in der Halberstädter Johanniskirche, gehört jedoch schon immer zur Liebfrauengemeinde, dessen Pfarrer Martin Gabriel ihn geprägt hat. „So mit 14 geht man auf Sinnsuche, da fand ich viel in unserem Glauben.“ In dieser Gemeinde am Domplatz gehört er seit drei Jahrzehnten zum Presbyterium, dem er 13 Jahre vorstand. „Das kollidiert nicht mit dem Präsesamt“, sagt Handrick.
Der 57-Jährige, zu dessen Familie neben Frau Angela drei erwachsene Kinder zählen, zieht Parallelen zum politischen Leben. „Die Synode gleicht dem Kreistag. In ihr sind Vertreter der Regionen und Gemeinden. Als Präses ähnelt man dem Kreistagspräsidenten“, erklärt er gern kirchlich weniger Bewanderten.
Im Kirchenkreis zwischen Kroppenstedt und Brocken, zwischen Osterwieck und Friedrichsbrunn leben knapp 24 000 Gemeindeglieder. Thomas Handrick weiß: Drängende Fragen müssen beantwortet werden, gerade was die Strukturen betrifft. Wie sieht der Stellenplan aus; wie erfolgt die Neuordnung von ehrenamtlicher und hauptamtlicher Kirchenmusik im Kirchenkreis; wo soll das Geld konzentriert werden; was geschieht mit den (viel) zu vielen Gebäuden, die oft historischen Charakter tragen? Aus Gebäudelast soll Gebäudelust werden, hieß es auf der Frühjahrssynode. „Es gibt Vorschläge, doch die Synode hat noch nichts beschlossen. Sicher ist nur: Wir müssen die Sache rund kriegen.“
Autor:Online-Redaktion |
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