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Wenn die Kirche mit Lotto gewinnt

Spielend Gutes tun: Die Kirche St. Trinitatis in Eichholz (bei Zerbst), in der Landeskirche Anhalts gelegen, wurde mit insgesamt 78 000 Euro Lotteriefördermitteln saniert. | Foto: Lotto Sachsen-Anhalt
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  • Spielend Gutes tun: Die Kirche St. Trinitatis in Eichholz (bei Zerbst), in der Landeskirche Anhalts gelegen, wurde mit insgesamt 78 000 Euro Lotteriefördermitteln saniert.
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Die richtigen Zahlen: In den vergangenen Jahrzehnten hat die Lotto-Gesellschaft in Sachsen-Anhalt rund 1800 Projekte im Bereich der kirchlichen Denkmalpflege mit 45 Millionen Euro gefördert. Uwe Kraus sprach darüber mit Lotto-Geschäftsführer Stefan Ebert.

Wann waren Sie das letzte Mal in der Kirche?
Stefan Ebert: Das ist noch gar nicht so lange her. Ich war vor kurzem im Magdeburger Dom bei der Eröffnung der Sonderausstellung „Mit Bibel und Spaten. 900 Jahre Prämonstratenser-Orden“. Zudem schaue ich, wenn ich in Sachsen-Anhalt unterwegs bin, auch gern mal bei Gotteshäusern vorbei, die gerade mit Lottoförderung saniert werden. Lotto trägt ja buchstäblich mit dazu bei, dass die Kirche im Dorf bleibt – oder, wie kürzlich in Stiege, an einen sichereren Platz verrückt wird.

Die Lotto-Gesellschaft in Sachsen-Anhalt zählt seit 30 Jahren zu den großen Förderern von Denkmalschutz und -pflege. Wieviel Lottogeld floss in dieser Zeit insgesamt in die kirchliche Denkmalpflege und leistet so einen entscheidenden Beitrag zur Rettung von Gotteshäusern?
Eine beachtliche Summe. Von jedem Euro, der für eines unserer Produkte ausgegeben wird, kommen rund 20 Cent dem Gemeinwohl zugute – also auch der kirchlichen Denkmalpflege. Seit 1991 flossen 45,1 Millionen Euro Lotteriefördermittel an rund 1800 Kirchenprojekte zwischen Arendsee und Zeitz.

Wieviel davon ist es im 30. Lotto-Jubiläumsjahr 2021?
Auch in diesem Jahr werden wohl wieder eine Million Euro Sanierungs- bzw. Erhaltungsarbeiten den Kirchen in Sachsen-Anhalt zugutekommen. Bis Ende September wurden für 44 Anträge 793 000 Euro Lotteriefördermittel bewilligt.
Es ist ein schönes Gefühl, wenn ich sehe, dass bei der Kirche St. Stephani in Aschersleben das Dach wieder dicht ist, oder die barocke Scholtze-Orgel in der Havelberger Stadtkirche St. Laurentius zum ersten Advent wieder klingen soll, dass bei der Kirche in Reppichau die Turmfassade saniert werden kann, oder bei der Kirche St. Peter in Hohendodeleben Glockenstuhl und Glockenstube wiederhergerichtet werden.


"Die Lottoförderung gibt gemeinnützigen Vorhaben und ehrenamtlichem Engagement einen wesentlichen Schub"

Wer bekommt denn 2021 das größte Stück vom Lottokuchen?
In der kirchlichen Denkmalpflege haben wir etliche Kirchengemeinden, die wir in diesem Jahr bei ihren Vorhaben mit mehr als 40 000 Euro unterstützen können. Dazu zählt unter anderen die Kirche St. Peter und Paul in Berßel, einem Ortsteil von Osterwieck im Harz. Hier erfährt der Kirchturmhelm eine Schönheitskur. Auch die Kirche St. Laurentius in Klein Schwechten (Landkreis Stendal) wird mit einem höheren Betrag bei der Sanierung des Kirchturmes gefördert, ebenso die Kirche St. Petrus in Halle-Wörmlitz, wo Sicherung und Instandsetzung des Kirchenschiffes fortgesetzt werden.
Aber ich denke, es geht nicht in erster Linie um die Höhe des Betrages, sondern die Lottoförderung gibt gemeinnützigen Vorhaben und ehrenamtlichem Engagement einen wesentlichen Schub, weil mit Eigenmitteln allein vieles nicht zu stemmen ist.

Wird jeder Kirchenkreis nur für ein Projekt mit Lottogeld bedacht?
Wenn es in einem Kirchenkreis mehrere Gotteshäuser gibt, bei denen Eile geboten ist, dann sind selbstverständlich mehrere Förderungen möglich. Die Evangelische Kirchengemeinde Nienburg (Salzlandkreis) wurde in diesem Jahr von uns bei der Dachinstandsetzung der Klosterkirche St. Marien und Cyprian unterstützt und bei der Dachneueindeckung der Kirche St. Petri in Hohenerxleben.

Sie sind seit Juni Lotto-Geschäftsführer. In den zurückliegenden Jahren gab es einen festen Betrag von rund einer Million Euro aus den Lotto-erlösen für kirchliche Zwecke. Bleibt es dabei?
Das Gemeinwohlprinzip von Lotto ist für viele Vorhaben in Sport und Kultur sowie im Umwelt- und Sozialbereich der Vorhaben-Möglichmacher, der dem Ehrenamt finanziellen Rückenwind verleiht. Vielerorts sind Kirchen ortsbildprägend und Veranstaltungsstätte, also unabdingbar für das Gemeindeleben – und hierbei meine ich nicht nur die Kirchengemeinde.
Im ersten Pandemiejahr 2020, als viele Kultur- und Sportveranstaltungen nicht stattfinden konnten, flossen rund 1,13 Millionen Euro Lotteriefördermittel an 50 Kirchen in Sachsen-Anhalt – etwa 175 000 Euro mehr als 2019.
Wir schauen, dass der Lottoförderkuchen möglichst für alle Anträge in allen Bereichen reicht – von der neuen Kletterwand in Arendsee über ein neues Waschbärengehege im Wildpark Christianental bis zu neuen Sätteln für den Reitverein in Zeitz-Bergisdorf.

Die Corona-Pandemie hat zu einem Kollekteneinbruch in den Kirchen geführt. Gehen Ihre Lottoerlöse auch zurück?
Die Sachsen-Anhalter haben das Glück gern auf ihrer Seite. Jeden Tag wird 21 000-mal Geld bei uns gewonnen. Die Beträge reichen von einem Euro auf einem Rubbellos – bis zu mehreren Millionen Euro, wenn ein Jackpot geknackt wird. In Pandemiezeiten setzen die Menschen verstärkt aufs Glück. Im Jahr 2020 haben Lottospieler in Sachsen-Anhalt 7,7 Prozent – fast 15 Millionen Euro – mehr Geld für eines unserer Produkte ausgegeben als in 2019.

Jeder Lottospieler, ob Kirchenmitglied oder nicht, tut also ein gutes Werk, wenn er Lotto spielt. Sollte man doch eher Geld in den Lottoladen tragen, als es in den Klingelbeutel zu werfen?
(schmunzelnd) Beides. Der größte Jackpot im Leben ist Zufriedenheit. Da kann ein Lottoschein genauso gut etwas dazu beitragen wie eine Spende beim Gottesdienst in der Kirche.

Spielend Gutes tun: Die Kirche St. Trinitatis in Eichholz (bei Zerbst), in der Landeskirche Anhalts gelegen, wurde mit insgesamt 78 000 Euro Lotteriefördermitteln saniert. | Foto: Lotto Sachsen-Anhalt
Stefan Ebert, Geschäftsführer Lotto Sachsen-Anhalt | Foto: Peter Gercke
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