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Leserreise Georgien
Zwischen herzlicher Kultur und imposanter Natur

Morgenstimmung am Kazbek (5045m) | Foto: André Poppowitsch
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  • Morgenstimmung am Kazbek (5045m)
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Kulturell befindet sich Georgien an der Nahtstelle zwischen Europa und Asien, zwischen christlichem und muslimischem Einfluss. Tiefe Spuren – politisch und kulturell – hat die Sowjetunion hinterlassen. Die Gesellschaft ist im Umbruch, das Volk strebt nach Europa, obgleich sich der Staat noch im russischen Einflussbereich befindet.

Von André Poppowitsch

Obwohl sich der Tourismus stetig entwickelt, ist Georgien als Reiseziel eher ein Geheimtipp. Das Land ist etwa so groß wie Bayern, Gebirge und Vorgebirge umfassen etwa 87 Prozent der Fläche. Die Menschen sind herzlich. Sie bewahren den frühen christlichen Geist (seit 337 n. Chr. Staatsreligion), zeigen ihren Nationalstolz, leben ihre Tradition und Sprache – in sakralen Bauten, UNESCO-Welterbestätten und majestätischen Landschaften.

Vom 30. August bis 8. September waren 15 Leserinnen und Leser der Mitteldeutschen Kirchenzeitung in Georgien unterwegs, um Land und Leute kennenzulernen und im Großen Kaukasus zu wandern. Gestartet sind wir mit einem Stadtrundgang in Tbilisi. Von der Metekhi Kirche aus dem 13. Jahrhundert ging es mit der Seilbahn zur Statue „Mutter Georgiens“ und von dort aus durch das arabisch geprägte Stadtviertel mit seinen Schwefelbädern in die Altstadt, an der Synagoge vorbei zur Sioni-Kathedrale und zur Antschischati-Basilika. Da in den Kirchen gerade Hochzeiten gefeiert wurden, erhielten wir einen Eindruck von der orthodoxen Liturgie. Am Abend stand ein Gespräch mit Irina Solej, Pastorin der Evangelisch-Lutherischen Kirche Georgiens, auf dem Programm.

Weiter ging es am nächsten Tag in den Osten des Landes – in die Region Kachetien, das Weinanbau-Gebiet Georgiens. Wir besuchten das Kloster Bodbe, das im vierten Jahrhundert von der Heiligen Nino gegründet wurde. Sie missionierte in Georgien und predigte das Evangelium – noch heute wird sie im Land verehrt. Am Abend war die Gruppe bei Dimitri, einem lokalen Winzer, zu Gast, der in seinem Haus ein kleines Museum zur Geschichte des Weinanbaus eingerichtet hat. Bei einer Führung durch das Museum, einem opulenten Abendessen mit Weinverkostung konnten wir die georgische Gastfreundschaft hautnah erleben.

Drei Wanderungen standen auf dem Reiseprogramm: Im Lagodekhi Nationalpark führte die Wanderung zum Rotschos-Wasserfall – etwa 10km, ordentliche Steigungen und Wandersteige waren zu bewältigen. Ein Picknick am Wasserfall entschädigte für alle Mühen, die Lebensmittel haben wir auf einem lokalen Basar gekauft. Die zweite Wanderung (ca 15km) führte durch die Trusso-Schlucht mit ihren Travertin-Felsen und mineralischen Quellen entlang des Flusses Terek bis zum Dorf Ketrisi. Für die dritte Wanderung (etwa 16km) wurde das Sno Tal gewählt, die kleine Ortschaft Dschuta war Start- und Zielpunkt. Auf etwa 2500m Höhe wurde bis zum Fuße des Bergs Tschauchebi gelaufen, die Tour bot einen fantastischen Ausblick auf die Bergwelt im Großen Kaukasus.

Neben den Eindrücken der Natur erhielten die Reiseteilnehmer auch Eindrücke aus dem geistlichen Leben der orthodoxen Kirche in Georgien. Während der Reise haben wir die Alawerdi-Kathedrale, die Dreifaltigkeitskirche bei Gergeti am Fuße des Kazebks – mit 5045m der dritthöchste Berg Georgiens – und die im 11. Jahrhundert erbaute Swetitskhoveli Kathedrale in Mzcheta besucht. Diese Kirchen werden in Georgien als heilige Orte angesehen, um die sich eine Vielzahl von Geschichten ranken – jeder Georgier muss im Leben einmal dort gewesen sein.

Den Abschluss der Reise bildete ein Gespräch und Abendessen mit Bischof Guiseppe Pasatto, dem apostolischen Administrator der römisch-katholischen Kirche im Kaukasus. Vor 30 Jahren kam er als Priester mit einem Kollegen aus Italien nach Georgien, um die katholische Kirche nach der wiedererlangten Unabhängigkeit Georgiens sichtbar werden zu lassen. Sehr eindrücklich berichtete er über die gesellschaftliche Situation in Georgien, die karitative Arbeit der katholischen Kirche und ihrer Rolle als Minderheitskirche in einem christlich geprägten Land.

Den letzten Reisetag haben die Teilnehmer in Tbilisi verbracht – beim Besuch des Nationalmuseums und beim Schlendern durch die Straßen und Gassen der Altstadt und beim Besuch eines Schwefelbades konnten sie die Seele baumeln und die Eindrücke der Reise setzen lassen.

Autor:

André Poppowitsch

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