Von Bauern, Säuen, Eltern und Kindern: Die Familie Gottes
Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.
Römer 8, Vers 14
Von Jan von Campenhausen
Kindheit weckt Bilder: In der Sandkiste spielen, natürlich im Sonnenschein, und im Planschbecken verwöhnt werden. Keine Fragen zu haben, die unbeantwortet blieben. Kann sein, dass Bilder einer unbeschwerten Kindheit als Erinnerung ein wenig schön eingefärbt sind. Ein wenig mehr Wunsch als Wirklichkeit.
Kindheit: Da ist immer jemand da für mich, ob einer mir das Eimerchen samt Schippchen wegnimmt, oder mir die Suppe mal wieder aus der Nase läuft. Ungefragt und ohne, dass ich was dazukann. Mir wird geholfen. Immer.
In seinem Brief an die Gemeinde in Rom nennt Paulus die Christen Kinder, Gottes Kinder. Es ist die Beschreibung eines ganz besonderen Verwandtschaftsverhältnisses. Kinder haben im ganzen Leben nur einen Menschen, den sie Papa nennen. Einen. Kinder haben im ganzen Leben nur einen Menschen, den sie Mama nennen. Eine. Aus dieser Nummer kommt keiner der Beteiligten mehr raus. Nie. Väter können sich davonstehlen und bleiben doch Väter. Kinder können sich lossagen von den Eltern und bleiben doch ihre Kinder. Exklusiv und auf Dauer. Solch ein Gedanke gibt Sicherheit. Solch ein Gedanke kann auch Angst machen, denn nicht immer geht es nur um Eimerchen und nicht immer ist Sonnenschein.
Luther sagt zum Wochenspruch: »Ich wäre es zufrieden, wenn Gott mich einen Bauern sein ließe und mir einen Garten gäbe, Zwetschgen zu essen und sagte ›Sei mir eine Sau‹. Aber hier nennt er uns nicht eine Sau, sondern seine Kinder.«
Luther sagt, Sau zu sein reiche ihm. Sau ist weniger als Kind. Er ist aber viel mehr: Kind. Kinder gehören zum Haus, sind mehr als eines der Tiere, die Gott auch gemacht hat und die auch durch die Welt laufen. Kinder sind mehr als ein Besitz. Sie haben die besondere Ehre, sein Gegenüber zu sein, Gottes Abbild. Gottes Kinder haben die besondere Ehre, Gott selbst als Vater zu haben.
So darf ich kommen wie ein kleines Kind und mit den anderen sprechen: »Vater unser im Himmel«.
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