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Kritischer Zeitzeuge des Nationalsozialismus

Mit der Kohle- und Pastell-
zeichnung »Fanatische Wesen« (1930er-Jahre, 60,4 × 47,4 cm) bildete der Maler die reale Wirklichkeit ab. | Foto: Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora
  • Mit der Kohle- und Pastell-
    zeichnung »Fanatische Wesen« (1930er-Jahre, 60,4 × 47,4 cm) bildete der Maler die reale Wirklichkeit ab.
  • Foto: Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora
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Restauriert: Zeichnungen von Alfred Ahner, die in der Kunstsammlung der Gedenkstätte Buchenwald aufbewahrt werden

Von Michael von Hintzenstern

Er ist ein Zeitzeuge der besonderen Art: der Maler Alfred Ahner, der nicht nur mit seinen Zeichnungen und Bildern gesellschaftliche Situationen eingefangen hat, sondern sie auch in seinen Tagebüchern mit knappen Worten auf den Punkt bringen konnte. Die drohende Gefahr des Nationalsozialismus erkannte er früh.
Jetzt sind 33 Handzeichnungen des lange Zeit in Weimar lebenden Künstlers nach ihrer Restaurierung an die Gedenkstätte Buchenwald zurückgegeben worden. Sie sind Teil eines nahezu 100 Arbeiten umfassenden Konvoluts von Zeichnungen aus den 1930er- und 1940er-Jahren, die in der Kunstsammlung der Gedenkstätte als Leihgabe der Alfred-Ahner-Stiftung aufbewahrt werden. Die Konservierung der Blätter führte der Grafik-Restaurator Hans Hilsenbeck (Baunatal) aus, der zuvor schon Zeichnungen aus dem Nachlass Ahners restauriert hatte. Die Finanzierung erfolgte durch Projektförderung der Thüringer Staatskanzlei.
Im Vorfeld hatte die Buchenwald-Stiftung 2003 eine Ausstellung mit Werken aus dem Nachlass des Malers unter dem Titel »Sehenden Auges. Alfred Ahner und das Ende von Weimar« präsentiert. Seither wurden die meisten der damals gezeigten Arbeiten in der Gedenkstätte auf dem Ettersberg aufbewahrt. Sie vermitteln nachhaltig, mit welch kritischer Perspektive Ahner dem Nationalsozialismus gegenüberstand.
Seine Darstellungen der Mitläufer und Fanatiker, aber auch seine Wahrnehmung der aus der nationalsozialistischen Gesellschaft Ausgestoßenen ist einzigartig. Die Alfred-Ahner-Stiftung und die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora hoffen, in einem zweiten Schritt auch die weiteren Arbeiten restaurieren lassen zu können.
Alfred Ahner wurde 1890 im ostthüringischen Wintersdorf geboren und lebte von 1922 bis zu seinem Tod 1973 in Weimar. Er hinterließ ein umfangreiches Werk, das seine Tochter Maria-Erika Ahner Zeit ihres Lebens mit Beharrlichkeit, Sorgfalt und Respekt in seiner Gesamtheit bewahrte. Ahners schriftlicher Nachlass (Tagebücher, Briefe, Skizzenbücher) befindet sich seit den 1980er-Jahren in der Sächsischen Landesbibliothek.
Den bildkünstlerischen Nachlass übergab die Tochter 2008 der zur Bewahrung des Werks eigens von ihr errichteten Alfred-Ahner-Stiftung in Weimar. Dieser umfasst rund 5 000 Bilder aus allen Schaffensperioden, thematischen Bereichen und Maltechniken des Künstlers, aber auch persönliche Gegenstände, wie seine Staffelei und Malutensilien.
Der Nachlass befindet sich zum größten Teil im Stadtmuseum Weimar, aber auch im Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden. Zum Stiftungsvermögen gehören auch Leihgaben, die sich in verschiedenen Museen befinden, sowie zahlreiche Skizzenbücher.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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