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EKM bezieht Stellung
Banner wirbt fürs Impfen

Christoph Stolte, Marktkirchenpfarrerin Simone Carstens-Kant und Hans-Jürgen Kant | Foto: Claudia Crodel
  • Christoph Stolte, Marktkirchenpfarrerin Simone Carstens-Kant und Hans-Jürgen Kant
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Kampagne der EKM: Bereits in mehreren Kirchenkreisen wird gut sichtbar an Kirchen – wie an der Marktkirche in Halle – Stellung bezogen zu einem heiß diskutierten Thema.

Von Claudia Crodel

An der Turmseite der halleschen Marktkirche hängt seit Dienstagmorgen ein Banner der EKM. „Impfen ist Nächstenliebe“ steht darauf. Natürlich habe man sich im Kirchenkreis mit der Frage auseinandergesetzt, ob man mit dem Aufhängen des Banners nicht dazu beiträgt, noch mehr zu polarisieren. „Doch wir finden, es ist gut, darauf hinzuweisen, dass Impfen wichtig ist“, sagt Hans-Jürgen Kant, Superintendent des Kirchenkreises Halle-Saalkreis. Die Landessynode habe auf ihrer Tagung in Erfurt genau aus diesem Grund den Beschluss zur Kampagne getroffen. „Wir wollen damit auch deutlich machen, dass wir allen Dank sagen, die sich haben impfen lassen. Und wir wollen nicht denen die Stimme geben, die laut etwas anderes sagen.“

Immer wieder stellen Menschen angesichts des Titels der Kampagne die Frage, ob denn diejenigen, die sich nicht impfen lassen, schlechte Christen seien. „Nächstenliebe definiert sich stets aus der Perspektive des Menschen neben mir. Es steht die Frage: Wie kann ich dem anderen helfen, wie kann ich den schützen, der schutzbedürftig ist?“, sagt Christoph Stolte, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Mitteldeutschland und Mitglied der Kirchenleitung der EKM. Man denke beim Impfen meist nur an den Schutz vor einer Krankheit für sich selbst. „Mit einer Impfung gegen Covid-19 schütze ich aber nicht nur mich. Ich gebe nicht so viele Viren weiter und bewahre den, der neben mir ist, dass er sich nicht ansteckt“, so Stolte weiter.

Er verweist darauf, dass mit der Impfung in den Altenheimen im Frühjahr signifikant die Sterberaten in den Einrichtungen zurückgegangen sind. Und aus theologischer Sicht bringt er die Geschichte vom barmherzigen Samariter (Lukas 10) ins Spiel. Stolte versteht die Kampagne als eine deutliche Aufforderung, einen Impuls für die, die noch zweifeln.

Hans-Jürgen Kant ergänzt: „Ich erwarte von jedem Christen, dass er Nächstenliebe übt. Aber es gibt viele Formen von Nächstenliebe: dass man seinen Nachbarn hilft, sich für Flüchtlinge einsetzt oder für benachteiligte Kinder beispielsweise.

Ob man sich impfen lässt, muss jeder selbst entscheiden. Aber: Sich impfen lassen ist eine Form der Nächstenliebe, bei der man sich selbst schützt und auch andere.“ Dabei betont er sehr deutlich, dass man alle Formen der Nächstenliebe anerkennen und wertschätzen müsse. In seinem Kirchenkreis werde man nicht für eine Impflicht eintreten. „Unsere Aufgabe ist es, zu reden und die Menschen zu gewinnen.“

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Claudia Crodel

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