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Bischöfin "Buddy"
Mariann Edgar Budde hat dem US-Präsidenten ins christliche Gewissen geredet. Sie erinnerte ihn an seine Verantwortung gegenüber dem ganzen amerikanischen Volk. Die Bischöfin appellierte an sein Mitgefühl und bat ihn, seinen christlichen Glauben und die Bibel ernst zu nehmen. Das bedeute, gegenüber Fremden barmherzig zu sein und keine Menschen auszugrenzen.
Von Willi Wild
Das war keine Strafpredigt, sondern – wie es Heinrich Bedford-Strohm formulierte – eine prophetische Rede, vergleichbar mit der des Propheten Nathan gegenüber König David, dem er so sein Versagen vorhielt. Die leitende Geistliche trug ihre mutige klare Rede in ruhigem Ton vor, ohne anzuklagen oder zu verurteilen. Hätte sie ihm die Leviten gelesen (3. Mose 26), dann wäre die Philippika anders und vor allem schärfer ausgefallen.
Die Bischöfin hat zutiefst geistlich und christozentrisch gesprochen. Sie hat ihrem schwedischen Nachnamen, der im englischen so ausgesprochen wird wie "Buddy" (engl. Freund), alle Ehre gemacht. Wie Jesus hat sie sich als "Buddy", als Freundin auf die Seite der Schwachen und Entrechteten gestellt. Das sorgte weltweit für Beifall und Begeisterung. Plötzlich ist Kirche relevant.
Ebenfalls bemerkenswert: Der Angesprochene, immerhin einer der mächtigsten Menschen der Erde, hat der Predigt zugehört. Dass er das mit grimmigem Gesichtsausdruck tat, ist verständlich. Wer wollte sich gleich am zweiten Tag der Amtszeit eine fein vorgetragene, aber schallende Backpfeife einhandeln.
Bischöfin Budde hat gezeigt, was auch Aufgabe von Kirchenleitenden ist: Die Mächtigen dieser Welt biblisch fundiert mit dem christlichen Menschenbild zu konfrontieren. Das Beispiel sollte Schule machen.
Autor:Willi Wild |
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