Unum24
Glaubenskonferenz lädt Kritiker zum Gespräch
Die Veranstalter der christlichen Glaubenskonferenz "Unum24" haben kursierende Behauptungen über das am Donnerstag beginnende Treffen in der Münchner Olympiahalle zurückgewiesen. Dass dort für einen "christlichen Gottesstaat" gebetet werde, sei abstrus, heißt es in einer Mitteilung.
Von Christoph Renzikowski (kna)
Auch wandten sie sich gegen die Vermutung, das Treffen sei gezielt als Gegenveranstaltung zum Christopher Street Day (CSD) terminiert worden. "Wir sind nicht wegen des CSD in der Stadt, sondern wegen unseres Glaubens", erklärten sie. Die zeitliche Überschneidung sei ihnen bei der Planung nicht bekannt gewesen.
Zwei Bischöfe unter den Predigern
Zugleich luden sie Kritiker zum Gespräch ein. Namentlich richtet sich diese an Münchens Bürgermeisterin Verena Dietl und die Initiatoren des CSD München. Unterschrieben haben dies auch zwei Bischöfe, Heinrich Timmerevers aus Dresden-Meißen (katholisch) und Tobias Bilz von der sächsischen Landeskirche (evangelisch). Beide sind als Prediger zur "Unum24" eingeladen.
Zur Glaubenskonferenz werden nach Auskunft einer Sprecherin rund 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet. Angekündigt sind "Gebet, Lobpreis, mitreißende Musik sowie spannende Redner und Prediger" aus dem In- und Ausland. Ziel sei, ein neues Verständnis von Einheit und Versöhnung zu wecken und gemeinsam zu erleben. Die Initiatoren, zwei Ehepaare aus Bayern, haben einen freikirchlich-charismatischen Hintergrund.
Unter den Rednern der Glaubenskonferenz ist auch der US-Prediger Bill Johnson, Leiter einer charismatischen Mega-Church in Kalifornien und erklärter Unterstützer von Donald Trump.
Mit Feiern und Umzügen zum CSD demonstrieren Menschen in vielen Städten gegen die Diskriminierung queerer Menschen. In München sind am Wochenende ein großes Straßenfest und eine Politparade geplant. Diese steht unter dem Motto "Vereint in Vielfalt - gemeinsam gegen Rechts".
Sorge vor Übergriffen bei CSD-Parade
Trans- und Homophobie haben nach Angaben des CSD München 2023 zu einem sprunghaften Anstieg von Vorfällen geführt. "Es wird befürchtet, dass die Konferenz zu Übergriffen während des Christopher Street Days führen könnte", erklärte das Vorstandsteam von "Out in Church". "Out in Church" ist eine Initiative von rund 500 Beschäftigten der katholischen Kirche, die unter anderem sexuellen Minderheiten angehören. Die Initiative forderte Timmerevers auf, seine Teilnahme an der Konferenz abzusagen "oder aber explizit zu nutzen, um ein Zeichen gegen spirituellen Missbrauch, Hass und Diskriminierung zu setzen".
Ein Sprecher von Timmerevers erklärte auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), die Konferenz richte sich an Christen, "die ihre Gottesbeziehung vertiefen wollen". Ausdrücklich wolle sie keine Plattform für kirchliche, politische oder gesellschaftliche Auseinandersetzungen sein. Der Sprecher fügte hinzu, Timmerevers engagiere sich intensiv für Demokratie, Völkerverständigung und die Achtung der Rechte homosexueller Menschen.
Landesbischof Bilz ließ ausrichten: "Ich habe in Dresden in einem Queer-Gottesdienst gepredigt und mit Glaubensgeschwistern im schwul-lesbischen Stammtisch die Bibel gelesen." Das sei ihm "genauso wichtig" wie der Besuch der Glaubenskonferenz in München. Zu den kursierenden Vorwürfen sagte er, diesen müsse nachgegangen werden. Schnell sei aber auch jemand vorverurteilt. "Mir scheint, wir brauchen in diesen Zeiten eine neue Art und Weise, mit vorwerfenden Zuschreibungen umzugehen. Der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft wird auch davon abhängen, ob uns das gelingt."
Autor:Online-Redaktion |
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