Kirchensteuer könnte 2020 um mindestens zehn Prozent zurückgehen
Kirchen fehlen Millionen an Einnahmen
Eine Mehrheit der Landeskirchen und Bistümer in Deutschland rechnet im Zuge der Corona-Krise für das laufende Jahr mit Einnahmeverlusten bei der Kirchensteuer von mindestens zehn Prozent. Das zeigt eine Umfrage unter den 20 evangelischen Landeskirchen und 27 katholischen Bistümern. Demnach prognostizieren alle evangelischen Landeskirchen einen Rückgang der Kirchensteuereinnahmen von mindestens zehn Prozent. Bei den katholischen Bistümern waren die Schätzungen oft zurückhaltender. 24 Bistümer meldeten, dass sie deutliche Einschnitten erwarten.
Sachsen
Die Kirchen in Sachsen rechnen mit spürbaren Ausfällen bei der Kirchensteuer. Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche erwarte im laufenden Jahr rund 17 bis 24 Millionen Euro weniger an Einnahmen, teilte Finanzdezernentin Kathrin Schaefer mit. Das sei ein Verlust von etwa 15 bis 20 Prozent. Die Steuerausfälle führt sie auf Kurzarbeit und Insolvenzen in der Corona-Krise zurück.
EKM
Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) rechnet mit 10 Prozent Einbußen bei der Kirchensteuer. Darauf wird sie mit einem Nachtragshaushalt reagieren und den Haushalt mit Mitteln aus Rücklagen ausgleichen, so EKM-Sprecher Ralf-Uwe Beck. Darüber soll die Landessynode im November entscheiden.
Die Auswirkungen auf den Doppelhaushalt für das Jahr 2021 seien noch nicht absehbar. Sie würden aber in ähnlicher Höhe erwartet, hieß es. Auch darauf werde mit einem Nachtragshaushalt reagiert. Die Landeskirche analysiere laufend die Situation und habe in den vergangenen Jahren viel in Vorsorge investiert, um auf schwierige Lagen auch unaufgeregt reagieren können, so Beck weiter.
Anhalt
Auch die Evangelische Landeskirche Anhalts will die Kirchensteuerausfälle mit dafür vorgesehenen Rücklagen ausgleichen, erklärte Sprecher Johannes Killyen. Es gebe derzeit keine Haushaltssperre, aber eine genaue Kostenkontrolle. Unabhängig davon würden die Kirchengemeinden den zugesagten Anteil an Kirchensteuern erhalten.
Grund für den Rückgang ist vor allem die Kurzarbeit im Zuge der Corona-Pandemie, auf die keine Kirchensteuer erhoben wird.(epd)
Autor:Online-Redaktion |
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