Freitag, vor eins ...
Unsere Seite 1 - Hilfe, ist mein Kind ein "Smudo"?
Drei Jahre ist es her, da entdeckten Forscher ein 12 Millionen Jahre altes Affenskelett. Es gehört der vermutlich ältesten aufrecht gehenden Menschenaffenart der Welt. Die Wissenschaftler nannten es Udo - just, weil das Funddatum mit Udos Lindenbergs Geburtstag zusammenfiel. Während sich der Panikrocker in der letzten Woche über alle Medien hinweg freute ob der Ehre - er sei schließlich schon immer ein Freund des aufrechten Gangs gewesen - schlagen Kinderärzte Alarm: Wenn es so weiter geht, legt die Evolution den Rückwärtsgang ein. Die zunehmende Handynutzung bei Kindern führe zu einem immer stärkeren Nachlassen aller motorischen Fähigkeiten. Hilfe, entwickeln sich unsere Kinder zu "Smudos"?
Ganz so schlimm kann es dann doch nicht sein, wie eine Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest zeigt. Nach Angaben der Erhebung von 2018, besitzen zwar die Hälfte der sechs- bis 13-Jährigen ein eigenes Smartphone. Zugegeben, das ist schon allerhand. Allerdings gaben auch 92 Prozent der befragten Kinder an, sich mindestens einmal in der Woche mit Freunden zu treffen. 90 Prozent sagten, dass sie ebenso häufig spielten. Das Dauerdröhnen unserer Waschmashine gibt ladungsweise Bestätigung dieser Statistik. Die Kicker-App auf dem Handy unseres Sohnes liefert zwar reichlich Stoff für die fachkundigen Gespräche am Abendbrottisch. Aber die leibhaftige Erfahrung auf dem Bolzer, wenn man sich mal so richtig reinlegt, um die Pille doch noch in den Kasten zu kriegen, das ersetzt sie nicht.
Dass Sport bei Kindern und Jugendlichen hoch im Kurs steht, mag eine Binse sein. Dennoch: Die Potenziale, die sich hier für die Gemeindearbeit erschließen lassen könnten, sind sicher noch nicht ausgeschöpft. Im Erzbistum Köln hat man mitgedacht und eine Handreichung für die - im wahrsten Sinne des Wortes - sportliche Vorbereitung auf die Firmung herausgegeben. Die Broschüre ist eine Zusammenarbeit vom Kölner Sportverband und dem Arbeitskreis Kirche und Sport im Kölner Bistum. Auf 48 Seiten werden zwölf Beispiele aufgegriffen, die zeigen: Es muss nicht immer der Gemeinderaum sein - die christliche Botschaft lässt sich auch beim Bogenschießen, Drachensteigen, Fahrradfahren oder auf Wasserski vermitteln.
Um sportlich und dazu noch mit einer frohen Botschaft unterwegs zu sein, braucht es ja im Grunde nicht mehr als die Füße. Bester Beweis ist Benno Schmidt, der 8.800 Mal den höchsten Gipfel Mitteldeutschlands bestieg. Seine Geschichte und weitere spannende Themen lesen Sie in der aktuelle Ausgabe der Kirchenzeitung. Gute Lektüre!
Unsere Themen:
- Grenzerfahrung und Selbstversuch: Bei ›Choco Crossies‹ und ›Knusperflocken‹lässt sich die deutsch-deutsche Grenze noch deutlich nachschmecken. Eine Betrachtung zum Mauerfall von Karin Wollschläger.
- Brocken und Benno: Seit 30 Jahren hat Benno Schmidt bislang 8.800 Mal den Harzgipfel bestiegen. Er kann nicht anders. Romy Richter hat den rüstigen Rentner getroffen.
- Linden und Eschen: Zwischen Hessen und Thüringen entsteht ein ungewöhnlicher Erinnerungsort. Für seine Initiatoren ist er ein Zeichen der Hoffnung auf ein besseres Deutschland. Dirk Löhr war bei der Pflanzaktion.
Außerdem:
- Frieden und Gerechtigkeit: Die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Kirche überlagert die Friedensthematik der EKD-Synode.
- Fiktion und Erinnerung: Wie geht man mit der Sprachlosigkeit der Kriegsgeneration um? Ein Architekt aus Weimar hat sich 25 Jahre nach dem Tod seines Vaters auf Spurensuche begeben und die Ergebnisse in einer Parabel verarbeitet. Willi Wild hat den Autor dazu befragt.
- Gut und Böse: Der Angriff aufdie Synagoge in Halle und der Tod zweier Passanten hat sprachloses Entsetzen ausgelöst. Was bleibt, ist die Frage: Wie konnte das geschehen? Gastautor Jörg Ulrich, Professor für Kirchengeschichte in Halle, über das Böse in uns.
Neugierig geworden?
Lesen Sie wöchentlich Reportagen und Berichte aus den Kirchenkreisen der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und der Evangelischen Landeskirche Anhalts, aus Deutschland und der Welt und erfahren Sie mehr über Hintergründe zu gesellschaftlichen Debatten und zu Glauben im Alltag. Die Mitteldeutsche Kirchenzeitung „Glaube + Heimat“ erhalten Sie als E-Paper und als gedruckte Ausgabe im Abonnement, in ausgewählten Buchhandlungen und Kirchen.
Autor:Beatrix Heinrichs |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.