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Islam
Wulff: Islamkolleg leistet Beitrag zu Friedensbildung und Integration

Christian Wulff | Foto: epd-bild/ Friedrich Stark
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Erstmals haben in Deutschland angehende Imame eine deutschsprachige, verbandsübergreifende Ausbildung auf wissenschaftlicher Grundlage absolviert. Die Verantwortlichen des Islamkollegs sind zuversichtlich, dass sich dieses Modell durchsetzt.

Insgesamt 24 muslimische Männer und Frauen aus dem gesamten Bundesgebiet haben am Samstag in Osnabrück erstmals ein Abschlusszertifikat des Islamkollegs Deutschland erhalten. «Dies ist ein historischer Tag», sagte der Kuratoriumsvorsitzende des Islamkollegs, Ex-Bundespräsident Christian Wulff während einer Pressekonferenz. Zum ersten Mal hätten Imam-Anwärter ihre praktische Ausbildung in Deutschland, in deutscher Sprache und wissenschaftlich begleitet abgeschlossen. «Das hat es bisher nicht gegeben, war aber längst überfällig angesichts der Millionen Musliminnen und Muslime in unserem Land.»

Das vor zwei Jahren gegründete Islamkolleg leiste somit einen wichtigen Beitrag zur Friedensbildung und zur Integration, betonte Wulff. Es sei mittlerweile ein anerkannter Ausbildungsort und erhalte viele Anfragen, auch aus dem Ausland. Der ehemalige Bundespräsident äußerte sich zuversichtlich, dass auch die derzeit noch bestehenden Schwierigkeiten der Absolventen, eine Anstellung zu finden, in den kommenden Jahren gelöst werden könnten.

Große Chancen sieht Wulff im Ausbau der islamischen Wohlfahrtspflege. Diese könne wie bei Caritas und Diakonie durch den Staat finanziert werden und biete Jobs auch für Seelsorgerinnen und Seelsorger. Ferner gebe es positive Signale aus dem Bundesverteidigungsministerium, dass künftig auch in der Bundeswehr muslimische Seelsorger eingestellt werden könnten.

Auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, äußerte sich erfreut über die ersten Absolventen. Es gebe einen großen Bedarf an qualifizierten Imamen, die für einen aufgeklärten Islam stünden. Es müsse aber klar sein, dass der Staat weder direkt noch indirekt das religiöse Personal finanzieren dürfe, betonte Mazyek, dessen Verband zu den Gründungsmitgliedern des Kollegs gehört. Er könne sich Stellenteilungen für Imame vorstellen, die zusätzlich als Religionslehrer an Schulen arbeiten könnten. Auch für eine in Fachkreisen diskutierte Stiftung müsse das Geld von den Muslimen kommen.

Der Direktor des Islamkollegs Deutschland, Bülent Ucar, sagte, er wünsche sich, dass die Ausbildung von Imamen an Einrichtungen wie dem Islamkolleg «zum Mainstream» werde. Er sei zuversichtlich, dass sich deren Berufsaussichten verbessern werden. Mehr als die Hälfte der 2.500 Moscheegemeinden in Deutschland würden nicht aus dem Ausland unterstützt. Anders als Mazyek sieht Ucar neben den Muslimen auch den Staat in der Pflicht. Da dieser in Deutschland auch andere Religionen mittelbar finanziell unterstütze, sollte das auch für die Muslime möglich sein.

Nach Angaben des Islamkollegs haben von 18 Absolventen 17 ein Abschlusszertifikat in der grundständigen islamtheologischen praktischen Ausbildung erhalten (13 Männer und vier Frauen). Eine Frau wiederhole die Prüfung im Juni 2024. Acht weitere Personen (sechs Männer, zwei Frauen) haben an der modularen Aus- und Weiterbildung teilgenommen. Von diesen erhielten sieben das Abschlusszertifikat. Eine Frau nehme an der Prüfung 2024 teil. (epd)

Autor:

Katja Schmidtke

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