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Pro und Kontra
Das Abendmahl jeden Sonntag feiern?

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Brot und Wein: Viele Gemeinden feiern das heilige Abendmahl lediglich einmal im Monat – zuweilen sogar seltener. Aber sollte diese symbolische Gemeinschaft mit Jesus Christus nicht Teil jedes Sonntagsgottesdienstes sein? Zwei Theologen äußern sich.

Pro:

Der Apostel Paulus schreibt: „Denn sooft ihr von diesem Brot esst und von dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt“ (1. Korinther 11,26). Indem also die Gemeinde am heiligen Abendmahl teilnimmt, verkündigt sie das Evangelium. Wie kann man denn auf den Gedanken kommen, in dieser Verkündigung zu pausieren?

Die Frage nach dem sonntäglichen Abendmahl beantwortet sich vom Verständnis dessen, was Jesus Christus seiner Kirche anvertraut hat: „Das ist mein Leib …, das ist mein Blut“. Wahrhaft und wesentlich empfangen die Kommunikanten Christus in seinem lebendigen Leib und Blut. Er schenkt damit Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit. „Medikament der Unsterblichkeit“ hat man deshalb das Abendmahl in der alten Kirche genannt. Warum sollte man darin pausieren? Martin Luther schreibt zur Häufigkeit des Abendmahls in seinem Großen Katechismus: „Es ist wohl auch eine Ermahnung und Ermunterung nötig, dass man solch einen großen Schatz, der täglich in unserer Mitte ist, nicht einfach unbeachtet lassen soll. Wer ein Christ sein will, soll bereit sein, das hochwürdige Sakrament oft zu empfangen.“

In der Kirche ging die Häufigkeit der Abendmahlsfeier immer dann zurück, wenn die Betonung auf die eigene Vorbereitung gelegt wurde oder wenn das Abendmahl symbolisch-geistlich verstanden wurde. Die Mühe der eigenen Vorbereitung und die Mühe der geistlichen Vergegenwärtigung dienen der Abendmahlsfreude nicht. Dagegen gilt: Du empfängst Leib und Blut Christi und damit Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit, auch wenn du dich noch so unrein fühlst, auch wenn du dich überhaupt nicht vorbereitet hast, auch wenn dein Glaube schwach wie ein glimmender Docht ist. 

Kontra:

Jesus hat seinen Jüngern keine Anweisungen zur Häufigkeit des Abendmahls gegeben (1. Korinther 11,23 ff. und Parallelen). Wichtiger als die Quantität des Abendmahls ist daher die Qualität der Feier.

In vorreformatorischen Zeit haben die Priester meist täglich Abendmahl gefeiert, aber allein. Allen Reforma-toren war es wichtig, als Gemeinde das Abendmahl zu feiern. So wurde die Frequenz reduziert, bei Luther auf den Sonntag, bei Zwingli auf die hohen Festtage. Für den Sabbat- und den Festtagsrhythmus gibt es biblische Motive. Manche Freikirchen haben den zwinglianischen Ansatz angepasst und feiern monatlich das Abendmahl.

Das ist keine minderwertige Form des Gemeindelebens. Vielmehr bietet es die Chance, an den Abendmahlssonntagen das Abendmahl in die Mitte des Gottesdienstes zu stellen.

Es ist dann nicht ein Gottesdienst mit Abendmahl, also im schlechtesten Fall als zusätzlicher Programmpunkt innerhalb eines sonst „normalen“ Gottesdienstes. Sondern es ist dann ein Abendmahlsgottesdienst, in dem mehr Zeit für das Abendmahl zur Verfügung steht, um dieses würdig zu feiern und um so möglichst intensiv die Gemeinschaft mit Jesus Christus zu erfahren.

Die Wortgottesdienste ohne Abendmahl können inhaltlich auch andere Schwerpunkte haben. Sie sind– wie alle Gottesdienste – nicht isolierte Events, sondern Teil eines umfassenden gottesdienstlichen Lebens. Wort- und Abendmahlsgottesdienste verweisen aufeinander und ergänzen und bereichern einander.

Wer in einer Gemeinde mit nicht-wöchentlichem Abendmahlsrhythmus Verantwortung trägt, sollte daher nicht zuerst auf die Erhöhung der Häufigkeit zielen, sondern auf die Steigerung der Qualität.

(idea)

Autor:

Online-Redaktion

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