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Erfahrungen und Empfehlungen
Wofür der Kirchentag begeistern kann

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Neue Ansätze von Kirche: Wenn es die irgendwo zu erleben gibt, dann beim Kirchentag. Davon ist Christof Enders, stellvertretender Vorsitzender des DEKT-Landesausschusses der EKM, überzeugt – und dafür schätzt er das Treffen. Doch bei fünf Tagen und 2000 Einzelveranstaltungen bleibt die Frage: Wohin? Dankmar Pahlings, der Vorsitzende des anhaltischen DEKT-Landesausschusses, hat sich schon ein paar Veranstaltungen auf seinem Merkzettel notiert.

Christof Enders, Superintendent im Kirchenkreis Bad Liebenwerda  | Foto: Karsten Bär
  • Christof Enders, Superintendent im Kirchenkreis Bad Liebenwerda
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Dem Kirchentag verdanke ich einen meiner wichtigsten Impulse für meine Arbeit als Pfarrer und Superintendent: 2015, beim Kirchentag in Stuttgart, konnte ich in der Kirchentags-Projektleitung vom „Zentrum Gemeinde“ mitarbeiten. Ich sehe immer noch Steven Croft bei seinem Vortrag auf der Bühne in der Kirche in Stuttgart-Zuffenhausen. Er war damals Bischof von Sheffield und langjähriger Leiter des englischen Reformprogramms „Fresh X", das mit neuen Formen von Gemeinde experimentiert. Seine Schilderungen über den mutigen neuen Weg der Kirche von England haben mich nicht mehr losgelassen.

Seitdem versuche ich, die Augen offen zu halten für Engagierte, die nach neuen Ausdrucksformen von Kirche suchen, und die auch bereit sind, dort Leitungsverantwortung zu übernehmen. Bereits zweimal, einmal mit dem Konvent und jetzt mit einer Gruppe von vor allem jungen Ehrenamtlichen, bin ich nach Mittelengland gereist, um „Fresh X“ vor Ort zu erleben. Das alles kann Kirchentag! Er kann inspirieren und motivieren und nachhaltig prägen. Wenn es irgendwo neue Ansätze von Kirche zu erleben gibt, dann hier! Der Kirchentag hat einen echten Vorteil: Er ist jedes Mal neu! Es gibt keine jahrhundertealten Regeln oder Besitzstände, die verteidigt werden müssten. Deshalb kann hier eine neue Bewegung am ehesten Fuß fassen. Diese Freiheit und Neugier durchzieht den Kirchentag wie ein roter Faden. Und das Schöne ist: Jeder kann daran teilhaben!

Auf Landeskirchenebene gibt es den Landesausschuss für den Kirchentag. Hier versammeln sich Kirchentagsbegeisterte, um die Idee „Kirchentag“ immer besser und immer neu in die Landeskirche zu tragen. Zum einen motivieren wir uns hier selbst für unser Engagement, zum Beispiel beim Organisieren eines Kirchentagssonntags-Gottesdienstes vor Ort. Wir sichten und befürworten Förderanträge für regionale Kirchentage oder unterstützen den Sonderzug nach Nürnberg. Die nächste größere Idee ist ein „Salon-Gespräch“ mit allen drei amtierenden Kirchentagspräsidenten, die bemerkenswerterweise alle aus Ostdeutschland und zumeist aus der EKM stammen. Dass in unserer Landeskirche die Kirchentagsidee und die Kirchentagsbegeisterung stetig wachse, das wünsche ich mir.

Dankmar Pahlings, Pfarrer in Dessau | Foto: Foto: Landeskirche Anhalts
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Die Kirchen unserer Nachbarländer beneiden uns darum: Alle zwei Jahre – im Wechsel mit dem Katholikentag – wird nicht nur viel gebetet und Gottes Wort ausgelegt, es kommen auch aktuelle Themen aus Kirche, Politik und Gesellschaft zur Sprache. Der Kirchentag erweitert den Horizont, was besonders Jugendlichen und Menschen abseits der urbanen Zentren und in der Diaspora zugutekommt. Auf dem Kirchentag treffen sich Gäste aus der ganzen Welt und aus den Einwandererkirchen in Deutschland.

Auf meinem Merkzettel habe ich ein aktuelles Thema notiert, den Workshop «Queersensible Arbeit mit Konfirmand:innen». Workshops wie dieser sind das Gegenstück zu den Großveranstaltungen, so den Gottesdiensten zur Eröffnung und zum Abschluss. Daneben gibt es Foren, Konzerte und Nachtgebete, wie zum Beispiel das Politische Abendgebet zum Weltgebetstag 2024 mit dem Schwerpunkt Palästina. Schade, dass es ansonsten nur noch eine – dafür allerdings prominent besetzte – Veranstaltung zum Palästina-Konflikt gibt. Völlig unverständlich ist, dass sich als einzige Veranstaltung zum Stichwort Corona nur eine Ausstellung findet: «Das beseelte Tier – Gedanken zur Coronapandemie» im Zentrum Generationengerechtigkeit. Vielleicht sollte man sich die anschauen!

Der Kirchentag beflügelt die Fantasie und setzt Kreativität in ungeahntem Ausmaß frei! Auch Kabarett-Veranstaltungen bietet der Kirchentag. Im Program finden sich da Variationen der Kirchentagslosung: „Jetzt ist nie Zeit“, „Time to say Goodbye“ oder „Sundays for Future“. Ich hoffe, ich kann mir einige davon ansehen.
Unbedingt empfehlen möchte ich den Stand «Ökumene in der Mitte – Ökumene im Labor» auf dem Markt der Möglichkeiten in Halle 9. Es ist der gemeinsame Stand von EKM, der Landeskirche Anhalt und den Bistümern Erfurt und Magdeburg. Dort gibt es spannende Aktionen und Gespräche – das war schon auf dem Katholikentag 2022 eine tolle Sache.

Aber ganz besonders ist die Gemeinschaft auf dem Kirchentag: Ob beim Frühstück im Quartier in der Schule, in der U-Bahn oder vor und während der Veranstaltungen. Ich freue mich, dass auch wieder einige Jugendliche dabei sind, und natürlich über die Teilnahme der Bläser.

Autor:

Online-Redaktion

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