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Blickwechsel
EKD: Solidarität mit den Mutigen im Iran

Silke Lechner (v. l.), Hamid und Nages, Renate Höppner | Foto: Willi Wild
  • Silke Lechner (v. l.), Hamid und Nages, Renate Höppner
  • Foto: Willi Wild
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 Das Abendgebet war verklungen, die Posaunenbläser hatten ihre Instrumente eingepackt.

von Benjamin Lassiwe

Doch statt zum Abendessen zu eilen, blieben die Teilnehmer der EKD-Synode am Montagabend noch auf ihren Plätzen im Saal: Denn auf Initiative des EKD-Ratsmitglieds Silke Lechner waren Hamid und Nages zum evangelischen Kirchenparlament gekommen.

Zwei Iraner, die zur Magdeburger Hoffnungskirche und zur Trinitatisgemeinde gehören und über die Situation in ihrem Heimatland berichteten – und ihren Nachnamen auch aus Sicherheitsgründen nicht nannten. „Es ist gut, noch einmal über den Tellerrand zu gucken“, sagte Lechner. „Wir alle nehmen wahr, was derzeit im Iran passiert: Wie mutige Frauen und auch Männer einen Freiheitskampf führen.“ Die Synode wolle deswegen das tun, was man von Magdeburg aus tun könne. „Wahrnehmen, was dort passiert, und ein Zeichen der Solidarität setzen.“


„Wir beten viel und was wir er-warten, ist, dass auch viel für die Menschen im Iran gebetet wird“

Die Schilderungen der Iraner, die von Pfarrerin Renate Höppner zur Synode begleitet worden waren, waren eindrücklich. „Es ist wie Sklaverei für die Frauen“, sagte Nages. Sie berichtete von Polizeikon-trollen: Sind die Frauen auf der Straße richtig angezogen? Oder verhüllen die Kopftücher zu wenig? Doch deutlich wurde an dem Abend auch der christliche Glaube der beiden Synodengäste. Denn sie betonten, dass es im Iran nicht nur um Frauenrechte gehe. Vielmehr sei auch die Frage, ob die Christen im Land ihren Glauben in Freiheit ausüben könnten, für die Iraner von Bedeutung. „Ich habe gestern mit einer Freundin telefoniert“, sagte Nages. „Es geht nicht mehr nur um die Kopfbedeckung: Jetzt wollen wir Freiheit, jetzt muss das islamische Regime abgesetzt werden.“

Wie sie selbst mit der Situation umgehen? Sie versuchten, regelmäßig mit ihrer Familie zu telefonieren. Und am Telefon lese man gemeinsam Psalmen. „Das ist sehr aufbauend“, sagte Nages. „Dadurch kann man immer erkennen, dass das Licht die Finsternis besiegt.“ Was sie von den Europäern und den Christen in Deutschland erwarteten? „Dass die Christen im Iran Unterstützung bekommen“, sagte Hamid. „Wir beten viel und was wir erwarten, ist, dass auch viel für die Menschen im Iran gebetet wird.“ Dazu sollten sich die Kirchen in Deutschland dafür einsetzen, dass die Lage im Iran auch hierzulande stärker wahrgenommen werde. „Dass die Welt sieht, was da passiert, und die Gewalt sieht“, sagte Hamid. „Dass dieser Staat Macht verliert, und nicht mehr anerkannt wird als iranisches Regime.“ Die Synodalen immerhin versuchten mit ihren bescheidenden Mitteln, ihre Unterstützung für Nages, Hamid und die Menschen im Iran zum Ausdruck zu bringen: Gemeinsam versammelte man sich zu einem Gruppenfoto auf der Bühne des Maritim-Hotels. Es sollte anschließend von der Pressestelle der EKD verbreitet und in den sozialen Netzwerken geteilt werden – um wenigstens etwas Reichweite zu erhalten.

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