Blickwechsel
Warum der Papst kein Fernsehen schaut

Papst Franziskus gewährt ungewöhnliche Einblicke in sein Leben. | Foto: epd-Bild/Vatican Media
  • Papst Franziskus gewährt ungewöhnliche Einblicke in sein Leben.
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Noch nie hat ein Papst eine Autobiografie verfasst. Nun erscheint „Hoffe“, die Lebensbeschreibungen von Papst Franziskus. Dabei tritt durchaus Überraschendes im Buch des 88-jährigen Argentiniers zutage.

Von Karsten Huhn

„Ich habe immer gern Fußball gespielt, und es macht ja nichts, wenn ich nicht eben ein großer Ballkünstler bin. Leute wie mich nennt man in Buenos Aires pata dura, was so viel heißt, wie zwei linke Füße zu haben. Nichtsdestotrotz spielte ich. Häufig stand ich im Tor. Auch das ist eine tolle Position, die einen lehrt, der Wirklichkeit ins Auge zu blicken und Probleme konkret anzugehen. Vielleicht weißt du nicht genau, von woher der Ball kommt, aber du musst eben trotzdem versuchen, ihn zu erwischen.“

Über die Schönheit eines Mädchens

„Ich habe während der eineinhalb Jahre, die ich im Priesterseminar zubrachte, keineswegs meine Berufung verloren. Und es wäre mir nicht im Traum eingefallen zu heiraten. Und doch hing ich in Gedanken dem intellektuellen Licht und der Schönheit eines Mädchens nach, das ich bei der Hochzeit eines meiner Onkel kennengelernt hatte. Ich war davon absolut überrascht, und ja, eine gewisse Zeit war mein Kopf so ein wenig verdreht. Ich konnte nicht mal beten, ohne ihr Bild vor Augen zu haben, und das ständig. Ich musste mir einmal mehr mit aller Klarheit sagen, dass ich die Wahl hatte, und mir Mühe geben, damit der religiöse Weg mich von Neuem erwählen konnte.“

Über das Fernsehen

„Ich schaue schon seit 1990 nicht mehr fern. Das liegt an einem Gelübde, das ich am 15. Juli desselben Jahres vor der Virgen del Carmen abgelegt habe. An jenem Abend war ich in Buenos Aires in meiner Gemeinde. Wir haben ferngesehen, als eine sehr hässliche Szene gezeigt wurde, die mich tief erschüttert hat: Ich bin aufgestanden und gegangen … Mir war, als habe Gott mir gesagt, dass das Fernsehen nichts für mich sei, dass es mir nicht guttäte.“

Über die Sünde

„Wir sind alle Sünder. Würde ich von mir behaupten, ich sei es nicht, dann wäre ich der verdorbenste Mensch von allen … Die Unfähigkeit, sich schuldig zu fühlen, ist eine schwere und weit verbreitete Krankheit, vor allem in unserer Zeit.“

Über Neuerungen in der Kirche

„Heute mag man darüber lachen, aber Ende des 19. Jahrhunderts und auch noch später gab es heftige Diskussionen über die Frage, ob Priester Fahrrad fahren dürfen (das man damals noch Veloziped nannte). In mehr als einer Diözese wurde die Nutzung verboten oder zumindest davon abgeraten. Es sei schließlich nicht angemessen, einem Priester dabei zuzusehen, wie er komische Verrenkungen macht, um das Fahrrad zu besteigen … und wie der Talar unelegant zu beiden Seiten des Rades herunterfällt, wenn er rittlings darauf sitzt. Ein Priester muss Selbstbeherrschung ausstrahlen. Die Debatte verebbte, als immer mehr Pfarrer, auf dem Land ebenso wie in der Stadt, das Fahrrad zum Fortbewegungsmittel ihrer Wahl erkoren.“

(idea)

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