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Steinhöfel erhält Katholischen Buchpreis
Markenzeichen Vielseitigkeit

Autor Andreas Steinhöfel | Foto: kna-bild/Wolfgang Radtke
  • Autor Andreas Steinhöfel
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  • hochgeladen von Katja Schmidtke

Ein Buch über rassistische Vorurteile und deren Entkräftung erhält den diesjährigen Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis. Die Graphic Novel "Völlig meschugge?!" von Autor Andreas Steinhöfel und Grafikerin Melanie Garanin zeige eindrucksvoll, wie junge Menschen voneinander lernen könnten, erklärte die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn.

Von Christoph Arens (KNA)

Er beschreibt sich selber als einen "Bücher-Messie", der verwundert und wissbegierig in die Welt schaut. Schreiben ist für ihn "ein Rückgriff auf die eigene Kindheit" und auf das eigene Empfinden als Kind. Sein erstes Jugendbuch "Dirk und ich" (1991) hat er verfasst, weil er sich über ein anderes Kinderbuch geärgert hatte. Denn "Kinder haben etwas Besseres verdient".

Andreas Steinhöfel stellt hohe Anforderungen an sich und seine Bücher. Damit ist der im hessischen Biedenkopf aufgewachsene und seit 2010 wieder dort lebende 61-Jährige zu einem der führenden deutschen Kinder- und Jugendbuchautoren geworden. Am Donnerstag erhält er - zum zweiten Mal nach 2009 - in Erfurt den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis. Ausgezeichnet wird die Graphic Novel "Völlig meschugge?!", die er zusammen mit Grafikerin Melanie Garanin produziert hat. Der Titel erschien auch als Serie für das ZDF und den Kinderkanal Kika. In dem Buch geht es um rassistische Vorurteile und deren Entkräftung.

Steinhöfels Figuren leben oft am Rande der Gesellschaft, doch sie lachen sich tapfer die Angst weg. Niemals hebt der Autor den Zeigefinger, denn er will erzählen, nicht belehren. "Keiner wird ein guter Mensch, bloß weil er gute Bücher liest", sagte er im Januar dem "Tagesspiegel".

Zugleich will der 61-Jährige seinen jungen Leserinnen und Lesern durchaus etwas zumuten. "Kinder werden zu viel in Watte gepackt, sie müssen aber auch mal was aushalten und sich dann mitteilen", sagt er. Allerdings dürfe man die Jungen und Mädchen auch nicht überfordern. "Ich muss dafür sorgen, dass Kinder nicht in Panik geraten", betont er. "Die Ansage muss lauten: Mach dir nicht zu viele Sorgen, ich lasse dich nicht im Stich."

Steinhöfel stammt nach eigener Darstellung nicht aus einem Bücherhaushalt. "Meine Eltern hatten einfach kein Geld für Bücher." Deshalb sei er auf die Stadtbücherei angewiesen gewesen, und dort waren Kinderbücher die Ausnahme. "Es gab nur fünf. Eines davon war 'Jim Knopf' von Michael Ende, das wurde dann später das wichtige Buch für mich." Auch Kästners "Das doppelte Lottchen" übte großen Einfluss aus: "Es hat mich tief geprägt, weil es eine Scheidungsgeschichte war und bei meinen Eltern damals schon der Haussegen schief hing."

Steinhöfel ist als erster Kinder- und Jugendbuchautor Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Ein Markenzeichen ist seine Vielseitigkeit: Für Rundfunk und Fernsehen schrieb er unter anderem rund 40 Folgen des "Käpt'n Blaubär Club" und 5 Folgen der Kinderserie "Urmel aus dem Eis". Zudem ist er auch als Übersetzer, Drehbuchautor und Rezensent tätig.

Seine Auszeichnungen sind Legion: Für "Rico, Oskar und die Tieferschatten" erhielt er unter anderem den Deutschen Jugendliteraturpreis und den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2009. Die Reihe wurde auch erfolgreich fürs Kino verfilmt. 2009 hat Steinhöfel den Erich Kästner Preis für Literatur verliehen bekommen. 2013 wurde er mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für sein Gesamtwerk ausgezeichnet und 2017 folgte der James-Krüss-Preis. Sein Buch "Paul Vier und die Schröders" (1992) zählt zur Standardlektüre an deutschen Schulen.

Derzeit bereitet Steinhöfel seine erste Regiearbeit vor, den Dokumentarfilm "Gebt uns Bücher, gebt uns Flügel": Es handelt sich um ein Porträt der jüdischen Journalistin Jella Lepmann, die nach dem Krieg die heute weltgrößte Jugendbibliothek in München gründete.

In der Debatte um anstößig empfundene Sprache in Kinderbüchern und -Filmen wünscht sich Steinhöfel mehr Mut von Verlagen und Sendern. "Meistens geht es um politische Korrektheiten, weil gelegentlich Zuschauer sich beschweren - allerdings nur eine winzige Minderheit." Wenn ein Kind in der Rico-Oskar-Serie für die "Sendung mit der Maus" einen Tarzanschrei ausstoße, sei das ein "postkoloniales Stereotyp". Wenn eins ein Hawaii-Hemd trage, sei das "kulturelle Aneignung". Seine eigene Position dabei sei: "Wenn es etwas Charakteristisches für die Figur ist und nicht nur ein beliebiges Kleidungsstück, bleibt das Hawaii-Hemd an, da bleibe ich stur."

Autor:

Katja Schmidtke

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