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Folge 1 – Januar
500 Jahre Gesangbuch: Ein europäisches Lied

Foto: eva-leipzig.de

Das Evangelische Gesangbuch feiert sein 500-jähriges Jubiläum. Das nehmen wir zum Anlass, eine Serie zu starten. Einmal im Monat stellen Kirchenmusiker aus Mitteldeutschland ein Wochenlied vor und geben Impulse, was das Lied für das Glaubensleben bedeutet. Wir starten mit dem aktuellen Wochenlied "Christus, das Licht der Welt" (EG 410).

Von Markus Leidenberger

Christus, das Licht der Welt.“ Ein ganz europäisches Lied. Die Melodie stammt aus Frankreich, der Text aus England und die Übertragung in unsere Sprache natürlich aus Deutschland. Dabei geht es nicht nur um Europa, es geht um die ganze Welt. Christus, das Licht, das Heil, der Herr der Welt.

Dieser Dreiklang wird in den ersten drei Strophen ausgebreitet. Christus, der Gesalbte, steht am Anfang und im Zentrum der Gedanken des Liedes. Die vierte Strophe widmet sich der Trinität Gottes: Vater, Sohn und Geist. Hier ordnet sich der Sohn als zweite Person ein. So wie Christus der Ausgangspunkt der Strophen ist, so ist jeweils das Ziel: „Ehre sei Gott dem Herrn.“ Die Aufgabe Christi ist es, auf Gott, den Herrn hinzuweisen. „Gebt unserm Gott allein die Ehre“ war schon eine Aufforderung von Mose an sein Volk (5. Mose 32, Vers 3). Die Engel in der Weihnachtsgeschichte singen „Ehre sei Gott in der Höhe“ (Lukas 2, Vers 14) und im letzten Buch der Bibel heißt es: „Herr, unser Gott, du bis würdig, zu nehmen Preis und Ehre“ (Offenbarung 4, Vers 11). Der allumfassende Anspruch des Liedes zeigt sich in glaubensbekenntnishaften Aussagen.


"Der allumfassende Anspruch des Liedes zeigt sich in glaubens-bekenntnishaften Aussagen"

Christus als ein Bruder, der Mensch geworden ist. Christus, der heilt, der Gemeinschaft zwischen Gott und Menschen schenkt. Christus, der verraten und verlassen starb, und doch vergibt. Christus, der uns zu den Seinen macht. Die Heilsgeschichte wird zum Grund der Freude. Die Wiederkehr dieser Aussage erinnert an Philipper 4, Vers 4: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!“Für die Klarheit der Aussage braucht das Lied keinen Reim. Es kann sozusagen reimlos erzählen. Strukturell maßgeblich sind die genannten zentralen Aussagen.

Die reine C-Dur-Melodie, welche aus Tonschritten und aus dem C-Dur-Dreiklang entnommenen Sprüngen besteht, unterstreicht in ihren ab und auf sowie auf und ab gehenden Schwüngen den hellen, frohen Charakter des Liedes. Im Evangelischen Gesangbuch ist das Lied in der Rubrik „Geborgen in Gottes Liebe“ eingeordnet. Der Anknüpfungspunkt dafür ist in der Strophe zwei zu finden: Weil er uns lieb hat, lieben wir einander“.
Als Wochenlied zum 1. Sonntag nach Epiphanias wurde es gewählt wegen der ersten Aussage: „Christus, das Licht der Welt.“ Damit passt es in die Epiphaniaszeit und spannt den inhaltlichen Bogen über die Passionszeit bis zum Osterfest. 

Der Autor ist Landeskirchenmusikdirektor in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. 

Das Buch zur Serie ist hier bestellbar.

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Tradition und Moderne

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Jesus der Retter und Befreier
Autor:

Online-Redaktion

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