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Wort zur Woche
An der unsichtbaren, langen Leine: Chicco kommt zurück

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Wort zur Woche Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.
Johannes 1, Vers 16

Meinen 9-jährigen Hund Chicco, einen English Pointer, zeichnet eine für ihn angemessene, für mich aber zuweilen recht anstrengende Eigenart aus: Auf Spaziergängen durch die Natur folgt er gelegentlich nicht mehr mir, sondern der nächstbesten Fährte. Dann ist er erst einmal im Unterholz verschwunden.
Ich rufe, pfeife und warte, alles umsonst. Dabei habe ich es doch gewusst, bei seiner Übernahme aus dem Tierheim. Jagdhund ist und bleibt Jagdhund, aber wir hatten eben gleich einen Draht zueinander. Mein Zorn, meine Wut, mein Frust wachsen an, ich überlege mir Strafen: Wenn er nur endlich wiederkäme, solche Ausflüge sind nicht ungefährlich. Ich stehe mir die Beine in den Bauch und friere vor mich hin: Wenn er zurückkommt, gibt’s erst mal ein gehöriges Donnerwetter, dass ihm die Ohren abfallen.
Dann sehe ich ihn endlich als weißen Punkt in der Ferne auf mich zukommen. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Er ist wieder da. Mein Zorn ist verflogen. Statt ihn zu strafen, drücke ich überschwänglich meine Freude über sein Kommen aus. Ich nehme ihn in den Arm. Kein böses Wort. Nur noch Freude!
Geht es Jesus mit uns Menschen nicht auch manchmal so? Wir gehen unsere eigenen Wege. Sie sind nicht ungefährlich. Wir vergessen, dass er da steht und uns nachschaut. Er gönnt uns wohl die Freiheit, aber er weiß auch, wie wir ticken. Er hofft, wir kommen zurück, wir erinnern uns seiner und es ist nicht allzu viel schiefgegangen.
Jesus hat ein ganz großes Herz: „Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“ Sein Zorn ist verflogen über unsere Eigenmächtigkeiten, keine Spur von Strafe. Ihn und uns verbindet doch ein starkes, unsichtbares, unverbrüchliches Band.
An Weihnachten haben wir es gefeiert: Gott hat seinen Sohn Jesus zu uns Menschen gesandt, um uns zu sagen: Du gehörst zu mir. Ich warte auf dich, wie lange du dich auch immer von mir entfernt haben magst. Auch wenn du gelegentlich Mist baust, meine Freude über dein Heimkommen ist riesengroß.
Elke Schenk, Pastorin im Kirchspiel Treben-Gerstenberg

Elke Schenk, Pastorin im Kirchspiel Treben-Gerstenberg | Foto: Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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