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Predigttext
Gemeinsam Leid teilen

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Und sie saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte und redeten nichts mit ihm; denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war.Hiob 2, Vers 13

Wenn ich bei ihr bin, was soll ich sagen?“ Die Frau schaut fragend. Vor wenigen Wochen ist der Ehemann einer guten Freundin völlig unerwartet gestorben, mit reichlich 40 Jahren.

Von Philipp Pohle

Was soll man in so schwerer Not sagen? Die drei Freunde von Hiob sagen nichts. Elifas, Bildad und Zofar besuchen Hiob, den ehemals sehr reichen, glücklichen und frommen Mann. Alles hat er verloren: Seinen ganzen Besitz, seine große und glückliche Familie und schließlich seine Gesundheit. Es juckt und schmerzt ununterbrochen. Er sitzt auf dem Scherbenhaufen seines Lebens und kratzt sich mit einer Tonscherbe. Und die drei Freunde sehen Hiobs Schmerz und schweigen.

Wie soll die Frau für ihre Freundin da sein? Der Schmerz brennt. Sie kannte ihn ja auch sehr gut. Und sie sieht, wie es ihrer Freundin den Boden unter den Füßen wegzieht. Sie, die Freundin, fühlt sich hilflos. Sie will gern helfen. Aber wie? Alles scheint falsch zu sein. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll!“ Auch das zu ertragen schmerzt. Aber: Sie war da wie die Freunde bei Hiob. Zuhören, mitweinen, den Schmerz teilen.

Ich denke bei Hiobs Freunden auch an Jesus Christus, unseren Herrn. Er ist dem Leid nicht ausgewichen. Im Gegenteil: Er hat sich zu den Kranken, Verlassenen und Traurigen gesellt. Er ist den Menschen gerade dann nahe gewesen. Am Ende wird er auch deshalb gekreuzigt und erlebt Ohnmacht. Er leidet mit uns Menschen. Er meint es ernst.

Genau darin liegt eine Widerstandskraft für alle, die selbst Schweres tragen: Jesus Christus ist jetzt, in diesem Moment bei ihnen. Er trägt ihr Kreuz mit. Er, der gekreuzigt wurde und auferstanden ist. Und umgekehrt: Wer mit jemandem mitleidet, macht immer auch erlebbar, wie nah Gott ist. Ja, das ist ein Teil der Nachfolge, zu der uns Jesus ruft. Auch in einer Zeit, die immer seltener nach Gott fragt. Wir zeigen still etwas von ihm. Dabei sind nicht wir es, die die Kraft und den Mut dazu haben müssen. Wir bekommen das, weil wir auf den Auferstandenen vertrauen. Diese gebrochene Welt geht vorbei und mit ihr das Leid. Am Ende macht der alles neu und sehr gut, der jetzt schon bei uns bleibt.

Philipp Pohle, Pfarrer in Kreuztanne | Foto: Philipp Pohle
Autor:

Online-Redaktion

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