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Predigttext
Schwächen und Stärken

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Für mich selbst aber will ich mich nicht rühmen, außer meiner Schwachheit.2. Korinther 12, Vers 5

Hatten Sie schon einmal ein Bewerbungsgespräch und wurden nach ihren Stärken und Schwächen gefragt? Keine leichte Frage. Besonders die mit den Schwächen.

Von Peggy Rotter

Und bestimmt hatten Sie aber schon mal Kontakt zu so richtigen Angebern. Alles, was ein solcher Mensch über sich erzählt, dient weniger der sachlichen Information, sondern vielmehr der Selbstdarstellung – mit dem Ziel, andere zu beeindrucken und so mehr Ansehen zu erreichen, sich von den anderen abzuheben.

In vielen Bereichen ist das aber heute ganz normal geworden. Man bekommt nur dann einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz, wenn die Bewerbungsmappe oder das Zeugnis super sind. Jede noch so kleine Weiterbildung muss dokumentiert sein, damit man etwas vorweisen kann. Es empfiehlt sich nicht, sein Licht unter den Scheffel zu stellen. Die eigenen Stärken sollte man hervorkehren, selbst wenn es gar keine sind. Niemand prahlt mit seinen Schwächen! Und niemand will freiwillig schwach sein, oder?

Bei Paulus ist das anders. Er betont nicht seine eigenen Stärken, sondern er verlässt sich auf Gottes Gnade in seiner Schwachheit. Die Schwachheit, von der er spricht, könnte physisch, emotional oder spirituell sein. Durch diese Schwachheit erkennt er die Kraft Gottes, die in ihm wirkt. Paulus zeigt uns, dass in unseren vermeintlichen Schwächen die Gelegenheit liegt, Gottes Stärke zu offenbaren. Dies ermutigt mich, auf Gott zu vertrauen und uns nicht von unseren Begrenzungen entmutigen zu lassen, denn gerade dort kann Gottes Kraft in unserem Leben sichtbar werden.

Paulus stellt klar, dass er sein Vertrauen nicht auf seine eigene Stärke setzt, sondern sich in seiner Schwäche auf Gott verlässt. Paulus ist stolz auf seine Schwäche. Von Paulus wissen wir, dass er kein großer Redner war. Vielleicht hat er sich deshalb lieber schriftlich geäußert, was für uns heute ein großer Segen ist. Wäre er eine starke Führungspersönlichkeit mit außerordentlichen rhetorischen Fähigkeiten gewesen, hätte er sich auch nicht so gut in unsere Schwächen einfühlen können. Wir können froh sein, dass Paulus in einem oberflächlichen Sinn schwach war. In einem anderen Brief an die Korinther hat der große Verkünder des Glaubens die Annahme der eigenen Schwächen als ein großes Geschenk Gottes bezeichnet. 

Die Autorin ist Landesjugendpfarrerin in Anhalt.

Peggy Rotter
 | Foto: Thomas Ruttke
Autor:

Online-Redaktion

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