Richtfest am Lutherweg
Begegnungsstätte wächst
Der Bau eines Hauses ist üblicherweise eine langwierige Angelegenheit. In dem kleinen Ort Unterrißdorf, am Lutherweg bei Eisleben gelegen, könnte man jedoch denken, dass das auch in Windeseile geschehen kann.
Von Claudia Crodel
Dort baut die evangelische Kirchengemeinde ein neues Gebäude, das den bisherigen Gemeinderaum im alten Pfarrhaus ersetzen und Begegnungsstätte werden soll. Im November war der erste Spatenstich. Bereits am nächsten Tag rückten die Bagger an.
Frithjof Grohmann, Pfarrer im Ruhestand, hat seit November so gut wie jede Woche den Baufortschritt im Foto festgehalten. Dass aber der gesamte Rohbau, das Errichten der Wände und Zwischenwände sowie das Aufsetzen des Dachstuhls im Laufe nur eines Tages vonstattengehen können, war auch für ihn unglaublich faszinierend. „Ich habe so etwas noch nie gesehen“, sagt er.
Nun konnte bereits das Richtfest gefeiert werden. Möglich war das außergewöhnliche Tempo, weil das Gebäude in einer speziellen Holzrahmenbauweise errichtet wurde. Mittlerweile sind auch die Fenster eingebaut, und der Innenausbau mit den notwendigen Installationen schreitet täglich voran. Einen Termin für die Einweihung des Hauses gibt es allerdings noch nicht.
Dass aber nicht alles in Unterrißdorf in großer Geschwindigkeit vonstatten ging, zeigt die Gesamtgeschichte des Bausvorhabens. Die war nämlich durchaus ein langer Weg mit allerlei Hürden: Seit Frithjof Grohmanns Wechsel in den Ruhestand vor gut zwei Jahrzehnten war das einstige Pfarrhaus nicht mehr Dienstsitz eines Pfarrers. Seitdem gibt es dort privaten Wohnraum ebenso wie einen Gemeinderaum.
Doch die Unterrißdorfer Christen waren sich schon seit längerem darüber im Klaren, dass die Baulast für die kleine Gemeinde auf Dauer nicht zu stemmen sei. Zudem war der Gemeinderaum im einstigen Pfarrhaus zu klein. 2016 bekam die Kirchengemeinde ein Grundstück gegenüber dem Pfarrhaus geschenkt. Dort wollte man einen neuen Gemeideraum schaffen. Das baufällige Haus auf dem Grundstück rissen die Gemeindemitglieder selbst ab. So war Platz geschaffen.
Aber alles drohte an der Finanzierung zu scheitern, bis die günstigere Variante eines Holzrahmenbaus ins Spiel kam. Das Bauprojekt, für dessen Umsetzung insgesamt 280 000 Euro veranschlagt sind, wird zu 75 Prozent durch ein EU-Förderprogramm zur Entwicklung des ländlichen Raums getragen. Den Rest müssen die Kirchengemeinde und der Kirchenkreis aufbringen. Die Kirchengemeinde freut sich daher über jede Spende.
Autor:Claudia Crodel |
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