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Kirchenkreis Halberstadt
Ein Stück Heimat auf der Glocke von St. Bonifatius

Noch gibt es nur das Glocken-modell. Doch Pfarrer Tobias Gruber (v. l.) sowie Jürgen Naumann und Juliane Rydzik aus dem GKR  freuen sich schon auf die fertige Glocke. | Foto: Uwe Kraus
  • Noch gibt es nur das Glocken-modell. Doch Pfarrer Tobias Gruber (v. l.) sowie Jürgen Naumann und Juliane Rydzik aus dem GKR freuen sich schon auf die fertige Glocke.
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Hier unten auf dem Glockenrand kann man den Lauf der Bode verfolgen“, weisen Juliane Rydzik und Jürgen Naumann auf das Modell der Glocke, die 2025 wieder vom Kirchturm St. Bonifatius in Ditfurt klingen soll.

Von Uwe Kraus

Die beiden Mitglieder des Gemeindekirchenrates sind sich mit ihrem Vorsitzenden Hans-Jürgen Gröpke und Pfarrer Tobias Gruber einig: Wenn nach genau 80 Jahren eine große Glocke gegossen werden soll, dann soll deren Glockenzier nicht nur einen Spruch und das Bild des Heiligen, der ihrer Kirche den Namen gab, zeigen, sondern auch ein Stück Heimat. „Die Idee dafür entstand in der Kirchengemeinde, Petra Ullrich hat die künstlerische Gestaltung übernommen“, erzählt Hans-Jürgen Gröpke. Neben dem Vers „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden“ (Lukas 2,14) sieht der Betrachter Bonifatius, die Bode, Leinsamen und Getreideähren für die Landwirtschaft sowie die Seen vom Kiesabbau.

Wenige Kilometer von Ditfurt entfernt entsteht gerade in der Bauhütte Rieder das Muster für den Glockenschmuck, erst in Ton, dann in Silikon, schließlich ist die Form fertig. Der Glockenguss ist ein Ereignis, dem man nicht oft im Leben beiwohnen kann. So hatte man für den 14. Juni einen Bus zur Gießerei gechartert.

„Generationen von Ditfurtern haben davon geträumt, dass ihre große Glocke wieder auf den Turm gezogen wird, und können es nicht mehr erleben. Sie haben durch sie Trost und Halt gefunden oder die schönsten Tage ihres Lebens erfahren.“ Der Pfarrer kündigt zudem eine Änderung der Läuteordnung an. „Der Klang soll nicht nur unsere Toten auf dem letzten Weg begleiten, sondern auch verkünden, dass jemand im Dorf geboren ist.“

Die Kirchenchronik berichtet davon, dass 1944 die Glocken zur Produktion von Kriegswaffen vom Turm gerissen wurden, die große zerschlagen und nach Hamburg gebracht wurde sowie die kleinere in der Hütte von Ilsenburg landete. Seither schlug nur die kleine Feiertagsglocke, die einst zur Nikolaikirche gehörte, zu Mittag und zum Feierabend.

„Nachdem wir jetzt mit der Sanierung rund um St. Bonifatius fertig sind, wobei es an so einem Gotteshaus immer etwas zu tun geben wird, ist es nun soweit" so der Pfarrer. Nach Beratung mit dem Glockensachverständigen der EKM und mit Unterstützung der ostdeutschen Sparkassenstiftung wurde bei der Firma Petit und Gebr. Edelbrock im münsterländischen Gescher die Bronzeglocke gegossen.

Und der weitere Zeitplan steht: Zwei Wochen nach dem Guss kommt die Glocke aus der Grube und kühlt weiter aus. „Ende August trifft sie dann hoffentlich in Ditfurt ein“, hofft Pfarrer Gruber. „Sie soll erst einmal im historischen Eingangsbereich aufgehängt und am Tag des offenen Denkmals am 8. September von allen Besuchern bestaunt werden.“ Wann sie im Glockenstuhl hängen wird? Jürgen Naumann wiegt den Kopf: „Wir hoffen, im Jahr 2025.“

Damit die Glocke an ihren angestammten Platz gelangen kann, müssen allerdings noch die Glockenstube saniert und ein neuer Glockenstuhl gebaut werden. Um dies alles finanziell zu stemmen, bitten derzeit der GKR-Vorsitzende Hans-Jürgen Gröpke und Pfarrer Tobias Gruber die Bürger des Ortes darum, der Kirchengemeinde zu helfen. Das sehen sie als Herausforderung für das gesamte Dorf. „Denn schließlich erklingen die Glocken für alle Einwohner und zeigen: Hier ist meine Heimat.“

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