Händel im Jubiläumsjahr
Halle-luja Händelfest!
Zwar wurde schon im 19. Jahrhundert Händelsche Musik in Halle aufgeführt, 1859 zur Einweihung des Händeldenkmals auf dem Marktplatz gab es sogar mehrere Konzerte. Aber 1922 wurde erstmals ein facettenreiches Händelprogramm zusammengestellt, das vom 25. bis 28. Mai 1922 aufgeführt wurde.
Von Claudia Crodel
Es hielt Opern, Oratorien, Kammer- und große Instrumentalmusik, eine Festveranstaltung und einen Festgottesdienst bereit. Auch die Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis wurde bereits gesucht, wie ein Vortrag des Musikwissenschaftlers Arnold Scherin zeigte. Damals waren vor allem lokale Musiker und Ensembles beteiligt, und die Festspiele fanden zunächst nicht in einem festen Rhythmus statt, doch all das gehört auch heute zu den jährlich ausgerichteten Händelfestspielen. Natürlich haben sie sich über die Jahrzehnte verändert und entwickelt. Heute kommen Künstler wie Publikum aus allen Teilen der Welt, internationale Wissenschaftler reisen zur großen Konferenz an.
Das erste „Hallesche Händelfest“ liegt nun 100 Jahre zurück. Das Jubiläum nehmen die Händelfestspiele 2022 zum Anlass, das 100-jährige Bestehen zu feiern und auf die wechselvolle Geschichte zu schauen. Am 23. Februar wird im Händelhaus die Ausstellung „Feuerwerk und Halle-luja – 100 Jahre Händel-Feste in Halle“ eröffnet. Zu dieser Jahresausstellung erscheint ein Begleitbuch. Zudem wurde eine exklusive CD-Sonderedition herausgegeben, die den musikalischen Bogen der Händelfestspiele von 1952 (der Wiedergründung des Händelfestes nach dem Krieg) bis heute schlägt.
Auch die Festspiele selbst, die in diesem Jahr vom 27. Mai bis zum 12. Juni mit 67 Hauptveranstaltungen und einem umfangreichen Begleitprogramm aufwarten, sind dem Jubiläum gewidmet. Mit einem adaptierten Programm wolle man das erste Händelfest wieder erlebbar machen, erklärt Clemens Birnbaum, Intendant der Händelfestspiele. Die Oper „Orlando“ bildete 1922 den krönenden Abschluss des Händelfestes. In diesem Jahr wird mit einer Neuinszenierung des "Orlando" von Halles Opernintendant Walter Sutcliffe eröffnet. An den 17 Festivaltagen kommen Barockfans voll auf ihre Kosten bei Musik an authentischen Orten, aber auch in der ganzen Stadt, denn das Programm wird durch innovative und spannende Veranstaltungen abgerundet, die musikalische Grenzen von E und U sprengen. Und man hat viele der Händelpreisträger vergangener Jahre eingeladen, die das Jubiläum musikalisch mitfeiern werden. So werden beispielsweise Jordi Savall, Philippe Jaroussky, Ragna Schirmer, Romelia Lichtenstein und Axel Köhler dabei sein.
Zudem gaben die Festspiele den Träger des Händelpreises 2022 bekannt: Die renommierte Auszeichnung geht in diesem Jahr an den Musikwissenschaftler Wolfgang Hirschmann, der an der Martin-Luther-Universität eine Professur für Historische Musikwissenschaft inne hat, Präsident der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft und Mitglied des Fachbeirats der Stiftung Händelhaus ist und beratend in deren Kuratorium mitarbeitet. „Ich bin glücklich, weil mit der Ehrung die Händelforschung mit gewürdigt wird“, sagte Wolfgang Hirschmann.
Der Kartenverkauf zu den Veranstaltungen des diesjährigen Festivalreigens hat begonnen. Zunächst werden Karten beschränkt nach den heutigen Pandemiebestimmungen verkauft. Gegebenenfalls wird das Kontingent je nach Pandemielage erhöht.
„Wir hoffen ganz fest, dass die Händelfestspiele 2022 stattfinden können und das Jubiläum gefeiert werden kann“, sagt Clemens Birnbaum. 2020 und 2021 waren sie coronabedingt abgesagt worden.
Autor:Online-Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.