Kirchenkreis Rudolstadt-Saalfeld
Herzensanliegen für den ganzen Ort

Ausgezeichnet: Sibylle Puchert hat für ihr Engage-ment für die Katharinenkirche in Mellenbach den Ehrenbrief des Freistaats Thüringen erhalten. | Foto: Ines Rein-Brandenburg
  • Ausgezeichnet: Sibylle Puchert hat für ihr Engage-ment für die Katharinenkirche in Mellenbach den Ehrenbrief des Freistaats Thüringen erhalten.
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Einer der zwölf Ehrenbriefe des Freistaats Thüringen für besonderes Engagement im Ehrenamt wurde im Dezember an Sibilli Puchert aus Mellenbach-Glasbach verliehen.

Von Ines Rein-Brandenburg

Sibilli, so steht der Vorname in ihrer schlesischen Geburtsurkunde. Im Alltag schreibt sie sich „Sibylle“ und ist pensionierte Lehrerin. Vielen ehemaligen Schülern und deren Eltern ist sie als Schulleiterin in Mellenbach und Katzhütte oder von den Alphabetisierungskursen in der Volkshochschule in Rudolstadt bekannt.

Zudem setzt sie sich seit über zwölf Jahren intensiv für den Erhalt der Katharinenkirche in Mellenbach ein. Dadurch wurde dieses Projekt "zum Herzensanliegen des gesamten Ortes", das das Gemeinschaftsgefühl stärke, wie es in der Laudatio hieß.

Nach ihrer Pensionierung setzte Sibylle Puchert ihre Gabe, Menschen anzusprechen und zu motivieren, ehrenamtlich ein. Alles begann damit, dass die Orgel in der Katharinenkirche nicht mehr spielbar war, erinnert sie sich. Für Sibylle Puchert als Liebhaberin klassischer Musik ein nicht hinnehmbarer Zustand, zumal die originale Eifert-Orgel von 1889 eine Kostbarkeit darstellt.

Puchert versammelte weitere Engagierte um sich und gründete 2013 einen Förderverein. Man habe ihn in weiser Voraussicht nicht „Orgelverein“ nennen wollen, erklärt Puchert rückblickend. Der Verein nämlich sollte sich nicht auflösen, wenn die Orgel wieder in Ordnung gebracht war, schließlich gab es auch am Kirchengebäude viel zu tun.

Die 1889 im neugotischen Stil erbaute Fachwerk-Kirche mit der seltenen Innengestaltung im Tudor-Stil ist ein Schmuckstück, doch über die Zeit innen und außen stark renovierungsbedürftig geworden. Als Vorsitzende des Vereins Katharinenkirche Mellenbach war Sibylle Puchert seit 2013 die treibende Kraft für die schrittweise Sanierung des Kirchengebäudes. „Natürlich schafft man das nicht allein“, betont sie.

Unterstützung kam von Pfarrer Christian Göbke ebenso wie von Ortsbeirat und Bürgermeisterin, von Personen und Institutionen der Kirchen- und der Ortsgemeinde und sogar auf Hilfe über die Ortsgrenzen hinweg konnte man zählen. Um Geld aufzutreiben, organisierte der Verein Ausflüge, Vorträge, Konzerte, eine Tombola und kulturelle Benefizveranstaltungen.

Puchert schrieb unzählige Förderanträge an Denkmalschutz und Kulturförderung. „Natürlich war ich enttäuscht, wenn ein Antrag abgelehnt wurde", sagt sie. Doch Resignation schien keine Lösung. Dann galt es eben, neue Geldquellen zu erschließen, Finanzierungspläne zu überarbeiten, geeignete Handwerksfirmen zu beauftragen.

Sie habe dabei viel gelernt – so manches, was sie auf anderem Weg nie erfahren hätte, ist sie überzeugt. 2022 gab sie zwar den Vereinsvorsitz ab. Aber die Förderanträge für die Südfassade lagen noch danach auf ihrem Schreibtisch.

Dass sie im 80. Lebensjahr ist, erwähnt sie ungern. Denn sie hat ja noch viel vor, gemeinsam mit ihrer Familie. Reisen oder Konzertbesuche wecken ihre Neugier. Vielleicht will sie auch einen Englisch-Kurs besuchen, um ihre Sprachkenntnisse aufzufrischen. Damit sie, wenn sie den Sohn in den USA besucht, noch sicherer auf andere Menschen zugehen kann.

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