Folge 42 – 2001 und 2002
9/11 macht Friedensbemühungen zunichte

Der Weltkirchenrat ruft im Jahr 2001 die "Dekade zur Überwindung von Gewalt" aus. Erste Stimmen sagen bereits, sie sei ebenso schön wie wirkungslos, zitiert die Kirchenzeitung. Und niemand ahnt, wie viel Gewalt in den beiden Jahren die Welt und Deutschland erschüttert.

Von Dietlind Steinhöfel

In Afghanistan übernehmen die Taliban die Macht und zerstören die riesigen, Jahrhunderte alten Buddha-Statuen von Bamjyan.

In der Kirchenzeitung dominieren zunächst andere Themen: Genforschung, Stammzellenforschung, Klonen und Sterbehilfe. Heiß diskutiert wird die Legalisierung der Sterbehilfe im Nachbarland Niederlande. Genauso nimmt das Thema von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften einen breiten Raum ein. Kirchenvertreter begrüßen im Frühjahr 2001 die Klage der Freistaaten Thüringen und Sachsen gegen das von der Bundesregierung geplante Lebenspartnerschaftsgesetz, das ab 1. August in Kraft tritt.

Und dann kommt der 11. September 2001, an dem islamistische Terroristen zwei Flugzeuge in die Twin Towers von New York steuern. "Die Bilder und Berichte aus den Vereinigten Staaten vom 11. September waren und sind unfassbar", schreibt Landesbischof Christoph Kähler. Von Mahnwachen, offenen Kirchen, Friedensgebeten und Gedenkgottesdiensten wird berichtet, die versuchen, das Unglaubliche zu verarbeiten. Dem Terroranschlag folgt der Krieg in Afghanistan. "Krieg kann kein Mittel zum gerechten Frieden sein", kritisiert die Frankfurter Pröpstin Helga Trösken die amerikanischen Bombenanschläge gegen das Taliban-Regime in Afghanistan zur Herbstsynode der EKD. Mitarbeiter der Hilfsorganisation "Shelter Now" werden von den Taliban wegen angeblicher christlicher Missionierung inhaftiert. Ihnen drohte die Todesstrafe. Mit der Einnahme Kabuls durch die Nordallianz seien sie gerettet worden.

In Israel verunsichert die zweite Intifada bereits seit 2000 mit Terroranschlägen das Land. Israelisches Militär besetzt Kirchengelände in Bethlehem, wogegen die EKD protestiert. Von einer "Sehnsucht nach Normalität" schreibt die Kirchenzeitung im März 2002. Hoffnung gibt eine am 21. Januar im ägyptischen Alexandria unterschriebene Erklärung der religiösen Führer des Heiligen Landes. Den Text haben Jassir Arafat (Palästinenserführer) und Ariel Scharon (Ministerpräsident Israels) ausdrücklich gebilligt.

"Mitten unter uns", "Wege aus der Gewalt finden", "In uns allen tiefe Trauer" – das sind nur einige Überschriften, die nach dem Amoklauf am 26. April 2002 im Erfurter Johann-Gutenberg-Gymnasium in "Glaube und Heimat" zu lesen sind. 16 Menschen werden von einem 19-Jährigen ermordet. Wir wollen "die Kirchen öffnen und das anbieten, was uns trägt", schreibt der Thüringer Landesbischof. 4000 Menschen kommen am 27. April zum Gedenkgottesdienst in den Erfurter Dom.

Ein weiterer Konflikt bewegt die Menschen: Am 7. September demonstrieren etwa 40 000 Menschen gegen einen drohenden Krieg im Irak.

Fundstücke
Pilgerin: Rund 2000 Kilometer läuft Arnhild Ratsch, evangelische Christin aus Monstab, als ökumenisches Zeichen von ihrem Heimatort nach Rom. Bei einer Privataudienz übergibt sie Johannes Paul II. ein Schreiben aller evangelischen und katholischen Bischöfe der mitteldeutschen Kirchen beziehungsweise Bistümer.
Aus für "Benjamin": 2001 beschließt das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (Frankfurt am Main), die evangelische Kinderzeitschrift "Benjamin" aus Kostengründen einzustellen. Zahlreicher Protest, auch aus dem Ausland, kann die Entscheidung nicht rückgängig machen.
Hochwasser: "Wir warten auf die Jahrhundertflut zwischen Dömitz und Boizenburg" schreibt der Chefredakteur der Kirchenzeitung Mecklenburgs. Das zwei Wochen anhaltende Hochwasser der Elbe verursacht im August 2002 zunächst in Ost- und später auch in Norddeutschland enorme Schäden. Auch die Donaugebiete sind betroffen.

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