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Freitag vor 1
Hat Fernsehkonsum schwere Folgen?

Da haben wohl viele gestaunt, als kürzlich eine Meldung die Runde machte: „Fernsehen ist offenbar doch besser als sein Ruf. Selbst exzessiver Fernsehkonsum könne einen positiven Effekt sowohl auf die visuelle Informationsverarbeitung als auch die motorische Lernfähigkeit haben, zeigt laut epd eine von der Universitätsklinik Jena veröffentlichte Studie“.
Und da höre ich die Zweifler: Das waren doch nur 76 Teilnehmer, die in zwei Gruppen geteilt wurden. Wo ist da die Repräsentanz? Und wurden sie nach soziologischen Gesichtspunkten ausgesucht? Das Experiment ging lediglich über ein paar Tage. Mehr als eine Momentaufnahme kann da doch nicht herauskommen, oder? Das Ergebnis der Studie kann man doch nicht verallgemeinern!
Nun will ich nichts gegen Erkenntnisse von Forschern an der Uniklinik Jena sagen, die bestimmt viel Gutes leisten. Aber auch ich hatte sofort meine Bedenken. Andererseits kann ich zumindest aus der Erfahrung unserer Großfamilie heraus bestätigen, dass exzessiver Fernsehkonsum zumindest nicht unbedingt schadet:
Da war der Grundschüler, der Mitte der 90er Jahre nach der Schule täglich amerikanische Serien schaute, vorzugsweise „Softkrimis“. Nach kurzer Zeit hatte er herausgefunden, wie die Serienteile aufgebaut sind. So gelang es ihm schnell, durch geschicktes Hin- und Her-Zappen zwei bis drei Serien parallel zu sehen.
Ein anderer, heute junger Mann von Mitte Zwanzig, hat im Alter von etwa acht Jahren wegen eines Magen-Darm-Infekts die Schule nicht besuchen können. Stattdessen lag er im Wohnzimmer auf dem Sofa und schaute hintereinander 21 Folgen der Zeichentrickfilmserie „Spongebob“.
Hatte der Fernsehkonsum eventuell bei ihm kurative Wirkung? Der sonst nicht gerade ans „Glotzen“ gewöhnte Junge war am nächsten Tag wieder fit und konnte wie immer zur Schule.
Langzeitschäden blieben bei beiden Kinder aus: Sie haben erfolgreich sowohl das Abitur als auch ein Studium absolviert und engagieren sich vielfältig.
Vielleicht sollten wir auch nicht all zu lang übers Fernsehen nachdenken, denn eins ist gewiss: Lesen und über das Gelesene nachdenken, das bildet. „Gott bewahre mich vor jemand, der nur ein Büchlein gelesen hat“, soll der Theologe Thomas von Aquin vor über 750 Jahren schon gesagt haben. Und auch Reisen bildet. Ich jedenfalls kann Ihnen unsere  Leserrreisen empfehlen, allen voran die vom 11. bis 14. April nach Weimar, die ein exklusives Programm voller Kultur bereithält und ihren Höhenpunkt mit den Feierlichkeiten zum 100. Geburtstga von "Glaube und Heimat" hat. Und wie immer empfehlen wir die Lektüre der neuen Ausgabe von „Glaube und Heimat“.

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  • Das "Pfarramt als Resterampe" ist der Titel eines Beitrags von Sabine Bujack. Sie schreibt über die Pfarrvertretung der EKM, die sich dafür einsetzt, den Berufsstand zu stärken, den Dienst klar zu definieren und die zunehmende Vielfalt der realen Herausforderungen in Kirche und Gesellschaft anzuerkennen.

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Autor:

Claudia Crodel

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