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Keine Biotope mehr
Von Benjamin Lassiwe
Sonderlich neu ist das alles nicht: Die EKD will mehr zusammenarbeiten. Sie will mehr Ökumene. Sie will mehr Konzentration aufs Wesentliche. Sie will mehr mit Dritten zusammenarbeiten. Und irgendwie auch mehr Aufgaben im Kirchenamt der EKD in Hannover konzentrieren. Das passt zu den Bemühungen der EKD, selbst Kirche werden zu wollen – und nicht nur Bund selbständiger Landeskirchen zu sein.
Das ist in Zeiten der einbrechenden Mitgliederzahlen und zurückgehenden Kirchensteuern auch geboten. Nicht mehr jede Landeskirche muss alles alleine machen. Nicht jede Landeskirche muss tun, was man mit einer Landeskirche assoziiert. Immer vorausgesetzt, die Digitalisierung klappt – was macht es dann für einen Unterschied, ob die Experten in Sachen Kirchenasyl in Magdeburg oder Erfurt, Dresden oder Hamburg sitzen? Oder ob die Kirchensteuerstelle einer Landeskirche nun unter dem Dach der Landeskirche oder zentral für alle in Hannover sitzt?
Auch die Aufgaben, derer sich das EKD-Kirchenamt in Hannover derzeit annimmt, gehören zur Disposition gestellt. Wichtig ist, dass die Kirche hinreichend Mittel hat, um die Gemeinden an der Basis weiter mit Pfarrerinnen und Pfarrern sowie Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern zu versorgen. Über alle anderen Stellen und Aufgaben der Landeskirchen wie der EKD sollte grundsätzlich und ohne Scheuklappen debattiert werden. Ausgehend von zwei Fragen: Was nutzt den Gemeinden? Und was führt Menschen zum Glauben an Gott?
Protestantische Biotope, die es nur gibt, weil es sie schon immer gab, und die mit denselben Menschen das machen, was sie schon immer gemacht haben, darf es jedenfalls künftig nicht mehr geben.
Autor:Online-Redaktion |
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