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Reflexe

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Von Markus Springer

»Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich darauf«, sagte Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt im November 2015 vor dem Hintergrund der Grenzöffnung für Flüchtlinge. Auch der Würzburger Täter Abdirahman J. A. kam damals im Mai nach Deutschland und beantragte Asyl.

Jede neue Bluttat durch Menschen mit Fluchtgeschichte löst einen reflexartigen Deutungsstreit aus: Wenn die Medien über »psychische Probleme« des Täters spekulieren, ist das für die einen der Beweis, wie die Wirklichkeit eines veränderten Landes beschönigt wird, wo es andererseits Hinweise auf eine islamistische Gesinnung gibt (»Dschihad!«, »Allahu akbar!«). Andere tun derlei Hinweise als unerheblich ab und verweisen auf die Traumatisierungen, die Geflüchtete oft mitbringen.

Zu den Themen, die die Gesellschaft spalten und polarisieren, gehört auch das Thema Migration. Wie stets täten mehr Ehrlichkeit und Augenmaß gut – auf beiden Seiten. Zur Wahrheit gehört:

Die Opfer des Messerangriffs am vergangenen Freitag waren Frauen. Die tote Mutter, die sich schützend vor ihre elfjährige Tochter warf, war Brasilianerin, eine Migrantin. Gegen jedes Schwarz-Weiß-Denken hilfreich ist auch, dass es von Passanten aufgenommene Videos vom Würzburger Täter gibt. Zur polarisierenden Streitfrage »Islamist oder Verwirrter?« gibt es in diesem Fall Bilder, die die Antwort »beides« bezeugen.

Die Videos zeigen noch mehr Hilfreiches gegen Schubladendenken: Passanten versuchen, den Täter zu stellen und zu stoppen, bevor die Polizei den Tatort erreicht. Einer der ersten, die sich Abdirahman J. A. entgegenstellten, heißt Chia Rabiei. Er ist Kurde und iranischer Staatsbürger. Und er lebt als Asylsuchender in einer Würzburger Unterkunft.

Autor:

Online-Redaktion

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