Ostern - eine Zäsur für Kirchenzeitung
"Siehe, ich mache alles neu!"

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Prinzip Hoffnung: Zu glauben, dass mit dem Tod nicht alles aus ist, lässt uns leben. Deshalb stimmen wir am Ostermorgen über den Gräbern den Choral "Christ ist erstanden" an.
Von Willi Wild
Wir kommen von der Passion her, wo wir des Leidens und Sterbens Jesu gedachten. Der überraschende Ausgang ist uns bekannt. Doch die Jünger müssen am Karfreitag zunächst feststellen, dass mit dem Tod ihres Lehrmeisters alles aus ist. Die Hoffnung ist dahin und der Angst gewichen.
Was heißt nun glauben? Glauben an eine bessere Zukunft? Woran halten wir uns fest, wenn alles ausweglos erscheint? Im Hebräerbrief heißt es: „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“
Glauben heißt nicht wissen, sagt der Volksmund. Ja, aber was heißt es dann? Der Glaube ist keine messbare Größe, man kann ihn nicht beweisen. Da geht es dem Glauben wie der Hoffnung. Auch Hoffnung ist nicht messbar. Wie schaffen es Menschen, den schwierigsten Momenten in ihrem Leben einen Sinn zu geben? Wenn jemand alles verliert und am nächsten Morgen aufsteht und weitermacht, wenn man Kraft findet, obwohl keine mehr da zu sein scheint – ein Ostermoment – ,dann muss es doch etwas geben, was größer ist als wir selbst.
Schauspieler Christian Ulmen sagte in einem Interview: "Ich beneide alle, die an Gott glauben, das würde ich wirklich gern können, es hat etwas Tröstliches. Ich kenne Gläubige, die null Angst vor dem Tod haben, weil sie überzeugt sind, dass es später weitergeht.“ Man möchte ihm zurufen: Probier’s doch aus, das mit dem Glauben!
Ostern erinnert uns daran, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Selbst wenn wir alles an unseren Karfreitagen verloren haben, reicht die Kraft der Auferstehung auch für uns. Wir können unsere Sehnsucht, die Enttäuschung und die Trauer sowie unser Versagen ans Kreuz heften oder unters Kreuz legen und mit Jesus jeden Tag neu auferstehen als befreite Menschen. Zum Glauben befreit sein bedeutet, dass ich stets und ständig neu anfangen kann. „Siehe, ich mache alles neu!“, wird Gott in der Offenbarung zitiert. Und weiter: „Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss.“ Was ist das für eine wunderbare Perspektive. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott noch alles im Griff hat. „Siehe, er geht an mir vorüber, ohne dass ich’s gewahr werde, und wandelt vorbei, ohne dass ich’s merke“, sagt Hiob.
Was hat das nun alles mit der Kirchenzeitung und mit Ihnen als Leser zu tun? Altbischof Axel Noack sagte vor einem Jahr anlässlich unseres 100-jährigen Jubiläums: „Misstraut euren Prognosen! Seid mehr gespannt auf das, was Gott mit seiner Kirche noch vorhat, als dass ihr euch fürchtet vor dem, was noch kommt.“ Er sollte Recht behalten. Mit dieser Ausgabe beginnt etwas Neues, was wir vor einem Jahr noch nicht ahnten: Ihre Kirchenzeitung hat in Umfang und vor allem inhaltlich zugelegt. Unser Redaktionsteam und die Bandbreite der Themen haben sich vergrößert.
Die Zeitung ist das Wohnzimmer der Leser, so der Publizist Sergej Lochthofen. Wir sind sehr daran interessiert, wie Sie sich im frisch renovierten Wohnzimmer zurechtfinden. Schreiben Sie uns, rufen Sie uns an oder hinterlassen Sie einen Kommentar im Portal www.meine-kirchenzeitung.de. Wir sind gespannt auf Ihre Reaktion.





Autor:Willi Wild |
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