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Wenn nicht hier, wo dann?

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 Als „Glaube und Heimat“ vor 100 Jahren gegründet wurde, geschah das mit dem Bestreben, „die Beziehung zwischen Volk und Kirche“ enger zu knüpfen und herzlicher zu gestalten. So schreibt es Landesoberpfarrer Wilhelm Reichardt in seinem „Geleit“ in der ersten Ausgabe von 1924 (G+H Nr. 1/2024).

Von Beatrix Heinrichs

Ihre Aufgabe definierte die Kirchenzeitung damals in der Stärkung der christlichen Familie und des evangelischen Glaubens. Daran hat sich nichts geändert.

Den Lesern aus dem evangelischen Haushalt, den Ehrenamtlichen in den Kirchengemeinden sind wir auch heute verpflichtet. Wir berichten über Glockenweihen genauso wie von Auseinandersetzungen im Gemeindekirchenrat. Wir versuchen, auch da zu sein, „wo es wehtut“, wie der Journalist und Buchautor Arnd Henze den Auftrag der evangelischen Publizistik formuliert (S. 13).

Das ist ein notwendiges, aber zuweilen zähes Unterfangen. Grund dafür ist ein Missverständnis, das besonders auf Seiten der Kirchenleitenden verbreitet ist. Unsere Aufgabe ist es, die Stimmen aus den Gemeinden zu Wort kommen zu lassen und gleichsam kirchliche Reaktion zu relevanten Themen einzuholen. Im besten Fall können wir dabei Mittler zwischen den unterschiedlichen Ebenen kirchlichen Lebens sein.

Nie aber – und hier liegt das Missverständnis – sind wir Mediator. Als Journalisten befrieden wir keine konfliktbeladenen Situationen oder hüllen die benennbaren Fakten in den Mantel der Verschwiegenheit. Wir stellen sie dar. Kritische Nachfragen, die ins Epizentrum des Schmerzes treffen – um in Henzes Bild zu bleiben –, rufen bei Kirchenleitenden nicht selten diesen Satz hervor: „Also das Thema gehört nun wirklich nicht in die Kirchenzeitung!“ Darf ich fragen: Wenn nicht hierhin – wohin dann?

Beatrix Heinrichs
 | Foto: B. Heinrichs
Autor:

Beatrix Heinrichs

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