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Bilderkirche № 11
Die Bilderkirche Penig im Landkreis Mittelsachsen

Kirche Unser Lieben Frauen auf dem Berge in Penig | Foto: Kora27, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=43462700
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  • Kirche Unser Lieben Frauen auf dem Berge in Penig
  • Foto: Kora27, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=43462700
  • hochgeladen von Holger Zürch

Wer eine Bilderkirche betritt, legt den Kopf in den Nacken: Gemälde an der Decke des Kirchenschiffs zeigen Personen und Szenen aus der Bibel. Um einige dieser besonderen, auch „Bibelkirchen“ genannten Gotteshäuser in Mitteldeutschland geht es in dieser kleinen Serie. Heute: die Bilderkirche zu Penig.

Die evangelische Stadtkirche Unser Lieben Frauen auf dem Berge ist eine spätgotische Kirche in Penig im Landkreis Mittelsachsen in Sachsen. Sie gehört zur Kirchgemeinde Penig in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens und prägt das Stadtbild von Penig maßgeblich mit.

Geschichte und Architektur
Die Stadtkirche Unser Lieben Frauen in Penig war zunächst Filialkirche der St.-Aegidien-Kirche in Penig und gehörte seit 1313 zum Patronat des Benediktinerklosters Chemnitz.

Der Neubau der spätgotischen Stadtkirche begann mit dem hohen, im Grundriss quadratischen Turm in der Nordwestecke der Kirche im Jahr 1476. Der Bau des Kirchenschiffs als verputzter Bruchsteinbau wurde im Jahr 1499 im Äußeren fertiggestellt; das Innere wurde ohne die Pfeiler und Gewölbe belassen. Die Weihe fand 1515 statt.

Vom Vorgängerbau blieb an der Nordseite des heutigen Schiffes die Kapelle zur Herrlichkeit als Grablege des Burggrafen Albrecht von Leisnig aus dem Jahr 1380 erhalten.

Das dreijochige Bauwerk endet in einem Fünf-Achtel-Schluss. Die kleine Vorhalle im Norden schmückt ein reiches Sterngewölbe.

Die Kirche ist als dreischiffige, sechsjochige Hallenkirche angelegt und wird mit siebenseitigem Polygon (Vieleck) nach Osten – ähnlich der Jakobikirche in Chemnitz – abgeschlossen, so dass wohl einst ein Umgangschor beabsichtigt war.

Der Kirchturm erhielt 1781 den heutigen Abschluss mit Haube und Laterne. Von 1890 bis 1892 wurde die Kirche von Woldemar Kandler in neugotischen Formen restauriert.

1969 gab es eine Restaurierung unter der Leitung von Elisabeth Hütter und Heinrich Magirius mit Helmar Helas und Fritz Riedel als Restauratoren. Die jüngste Restaurierung war von 1988 bis 1993.

Das Hauptstück der Ausstattung ist der Altar-Aufsatz aus Sandstein mit farbiger Fassung von Christoph Walther II aus dem Jahr 1564 mit protestantischem Bildprogramm. Er zeigt das Abendmahl, die Kreuzigung und die Auferstehung in der Mittelachse.

Links sind die Geburt und die Taufe Christi sowie Gottvater dargestellt, rechts Pfingsten, die Himmelfahrt und der Herr als Richter. Im Auszug ist die Auferstehung Christi dargestellt, seitlich die Opferung Isaaks und die Beschwichtigung der Wogen (Mt 8,26 ), darüber Gottvater und daneben die Engel mit den Leidenswerkzeugen. Den Abschluss bildet eine kleine Figur des Salvator mundi.

Eine fein ausgeführte Rahmung in italienischen Hochrenaissanceformen ist mit Säulenarchitektur und Gebälk ausgestattet. Der Taufstein von Gabriel Eckardt aus dem Jahr 1609 ist mit figurenreichen Reliefs versehen. Ein lebensgroßes Holzkruzifix wurde 1619 geschaffen.

Ein Bildnis von Lucas Cranach dem Älteren aus dem Jahr 1537 zeigt Luther als Junker Jörg.

Mehrere Glasmalereien vom Anfang des 16. Jahrhunderts mit der Darstellung der Kreuzigung der heiligen Barbara blieben im südlichen Anbau erhalten; sieben große Glasmalereien mit Szenen aus dem Leben Christi wurden 1895 geschaffen.

Bilderdecke
Im Jahr 1688 wurde die Felderdecke des Schiffes von Constantin Seitz d. Ä. aus Schneeberg mit 68 Bildern des Alten und Neuen Testaments bemalt, sie ist damit drei Jahre älter als die Bilderdecke in der Dorfkirche Löbnitz.

Die großflächigen Bildtafeln mit Motiven aus der Bibel belegen die Glaubensfrömmigkeit der Christen im 17. Jahrhundert. Leider fehlen bislang frei nutzbare Fotos sowohl der Bilderdecke als auch des Kirchen-Inneren, so dass es heute hier bei dieser Beschreibung bleiben muss.

Orgel
Die Orgel ist ein Werk von Richard Kreutzbach aus den Jahren 1890–1893 mit 40 Registern auf drei Manualen und Pedal. Sie wurde 1955–1957 von Reinhard Schmeisser umgebaut und 1999 von Gerd Christian Bochmann wiederhergestellt.

Epitaphien
Zahlreiche Grabdenkmäler und Epitaphien des 16. und 17. Jahrhunderts sind ebenfalls erhalten. Dabei hervorzuheben ist das große, steinerne Epitaph für Hans Ernst von Schönburg († 1586), das von Samuel Lorentz aus Freiberg geschaffen wurde. Es zeigt einen figurenreichen zweigeschossigen Säulenaufbau in kunstvollen Spätrenaissanceformen. Im Mittelteil ist die vor dem Kreuz kniende Figur des Verstorbenen, flankiert von Moses, Johannes dem Täufer und zwei Wappenhaltern und darüber im Relief die Himmelfahrt dargestellt.

Weiterhin ist ein farbig gefasstes Epitaph des Christoph Friedrich von Schönburg ( † 1607) von Uriel Lorentz mit aufwändiger korinthischer Pilasterarchitektur und dem knienden Verstorbenen mit der figurenreichen Darstellung der Auferweckung des Lazarus im Bogenfeld zu nennen.

Geläut
Das Geläut besteht aus vier Bronze-Kirchenglocken im Glockenstuhl aus Eichenholz:

Die älteste Glocke wurde im Jahr 1387 gegossen (525 kg, as′) – ihr Gießer ist unbekannt. Die Glocke von 1764 goss die Glockengießerei Weinholdt (1300 kg, Schlagton es′). Zwei Glocken von 1969 stammen aus der Glockengießerei Schilling in Apolda (740 kg, ges′; 300 kg, h′).

Koordinaten: 50° 55′ 54,6″ N, 12° 42′ 14,5″ O

https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtkirche_Penig
(dort auch Verzeichnis der Autoren; Textnutzung entsprechend Creative Commons CC BY-SA 4.0)

Autor:

Holger Zürch

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