Nach dem Brand auf Lesbos
Europa muss jetzt helfen
Evangelische Bischöfinnen und Bischöfe dringen nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos auf eine europäische Lösung für die Verteilung der Schutzsuchenden auf aufnahmebereite Länder.
Die Leitenden Geistlichen der 20 Mitgliedskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) riefen in einer an die deutsche Ratspräsidentschaft und den Bundesinnenminister gerichteten Erklärung dazu auf, die Angebote von deutschen Bundesländern und Kommunen anzunehmen, Geflüchtete aus den griechischen Lagern aufzunehmen. Eine gemeinsame Erklärung der Leitenden EKD-Geistlichen hatte es den Angaben zufolge zuletzt 2015 gegeben.
"Mit diesem Appell wollen wir an die auf erschreckende Weise deutlich gewordene Dringlichkeit erinnern, den Geflüchteten, die in den Lagern unter menschenunwürdigen Bedingungen leben, sofort und dauerhaft zu helfen", erklärte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm. "Wir sind erschüttert über das Leid, das erneut über die schutzsuchenden Menschen gekommen ist und entsetzt, dass es der Europäischen Union trotz vielfacher Warnungen nicht gelungen ist, diese Eskalation der menschenunwürdigen Situation in dem Lager zu verhindern", heißt es in dem Appell.
"Es muss endlich gehandelt werden", fordern die Geistlichen in der Erklärung weiter: "Wir bitten die deutsche EU-Ratspräsidentschaft, umgehend eine europäische Lösung für die Verteilung der Schutzsuchenden auf aufnahmebereite Länder zu finden."
Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) aufgefordert, mehr Flüchtlinge als angekündigt aus dem abgebrannten griechischen Flüchtlingslager Moria nach Deutschland zu holen. Es sei zwar «toll», dass bis zu 150 unbegleitete Minderjährige aufgenommen werden sollten, sagte der Kardinal in einer auf Facebook veröffentlichten Videobotschaft. Er fügte jedoch hinzu: «Seien wir doch ehrlich, wir können mehr, Deutschland kann mehr, Europa kann mehr. Helfen wir diesen Menschen, aus ihren Flüchtlingslagern herauszukommen, und geben wir ihnen eine Perspektive.»
(epd)
Autor:Online-Redaktion |
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