Blickwechsel
Kenia: Unruhen und Trauer
Nach dem Tod der führenden Ökumenikerin Agnes Abuom haben Kirchen die Verstorbene und deren Werk gewürdigt. Die Kenianerin sei mit 73 Jahren in ihrem Heimatland nach kurzer Krankheit gestorben, teilte der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) mit.
Von Nils Sandrisser
Als erste Frau und erste Afrikanerin in der Geschichte des 1948 gegründeten Weltkirchenrats wurde Abuom 2013 zur Vorsitzenden des Zentralausschusses gewählt. Sie amtierte als Vorsitzende des Leitungsgremiums bis 2022. Abuom war von 1999 bis 2006 Präsidentin des ÖRK für die Region Afrika.
Abuoms Nachfolger als Vorsitzender des ÖRK-Zentralausschusses, Heinrich Bedford-Strohm, sprach von einer traurigen Nachricht. Er sagte über den Tod seiner Vorgängerin: «Wir werden ihre Liebe, ihre Weisheit, ihre Freundlichkeit, ihr Vertrauen und ihre Inspiration vermissen.» Die Sozialaktivistin Abuom promovierte an der schwedischen Universität von Uppsala in Missionswissenschaft. Sie gehörte über Jahre zu den prominentesten Vertreterinnen der ökumenischen Bewegung und machte sich vor allem auf den Gebieten soziale Gerechtigkeit und Versöhnungsarbeit einen Namen. Sie beriet internationale Organisationen in Fragen der Entwicklungszusammenarbeit und koordinierte soziale Aktionen für religiöse und zivilgesellschaftliche Verbände in Afrika.
Abuoms Heimatland Kenia steht derzeit unter dem Eindruck anhaltender Proteste, gegen welche die Regierung mit äußerster Gewalt vorgeht. Zuletzt hatte sich die Afrikanische Union (AU) besorgt über die Gewalt bei den Protesten in Kenia geäußert. In einer auf Twitter veröffentlichten Erklärung rief der Kommissionsvorsitzende Moussa Faki Mahamat alle beteiligten Akteure auf, Ruhe zu bewahren und den Dialog zu suchen.
Nach Angaben der Weltbank machen die steigenden Lebenshaltungskosten vielen Menschen in Kenia zu schaffen. Im Norden des Landes leidet die Bevölkerung zudem unter einer schweren Dürre. Aufgerufen zu den Protesten hatte der bei der Präsidentenwahl im vergangenen Jahr unterlegene Kandidat Raila Odinga. Dieser wirft Präsident William Ruto vor, ihm den Sieg bei der Wahl im vergangenen Jahr gestohlen zu haben. Das höchste Gericht Kenias hatte seine Klage gegen das Wahlergebnis jedoch abgewiesen.
(epd/red)
Autor:Online-Redaktion |
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