Paula White ist Chefin des US-Glaubensbüros
Verkünderin des Wohlstandsevangeliums

Foto: pixabay/forcal3

US-Präsident Donald Trump hat ein Glaubensbüro geschaffen, an dessen Spitze die Fernsehpredigerin Paula White steht. Sie und Trump sind alte Bekannte - ein Theologiestudium hat sie indes nicht.

Von Konrad Ege (epd)

Manchen Menschen gibt die Fernsehpredigerin Zuversicht und Hoffnung. Anderen sträuben sich eher die Haare, wenn Paula White über Dämonen, Engel und Gottes besonderen Segen für Donald Trump spricht: Der US-Präsident hat die 58-Jährige Anfang Februar zur Chefin des neuen Glaubensbüros im Weißen Haus ernannt. Das Büro soll den Präsidenten bei Entscheidungen beraten, die «glaubensgegründete Organisationen» betreffen, hieß es in Trumps Dekret zur Schaffung des Büros, die als Zeichen Trumps an seine Stammwähler gesehen wird - zumeist evangelikal und pfingstkirchlich orientierte weiße Christen.

Etwa 80 Prozent der weißen evangelikalen Wähler haben bei der Präsidentschaftswahl Trump gewählt. Neben dem Glaubensbüro hat Trump im Justizministerium eine Arbeitsgruppe gegen Vorurteile und die angebliche Benachteiligung von Christen in den USA eingerichtet. White erklärte, sie werde mit dieser Gruppe zusammenarbeiten.

White ist Pastorin der StoryLife Church in Apopka in Florida und national bekannt durch ihre Fernsehshow «Paula Today». Sie berät Zuschauerinnen und Zuschauer zu Lebensfragen. Gott habe für jeden Menschen eine «großartige Bestimmung», ist ihre Überzeugung. Sie hat zwar ein Bibel-College mit evangelikaler Prägung in Washington besucht, die theologische Ausbildung aber nicht abgeschlossen.

Ihre Lehre gilt als «Wohlstandsevangelium», eine in Teilen des US-amerikanischen Protestantismus verbreitete Überzeugung, Gott wolle, dass gläubige Christen Erfolg haben und im Wohlstand leben. Daran erkenne man Gottes Segen. Jesus steht für White nicht aufseiten der Armen, sondern schafft Gewinner. In Whites Welt findet ein spiritueller Krieg gegen Satan statt.

Die Präsidentin des Bürgerverbandes «Vereinigte Amerikaner für die Trennung von Kirche und Staat», Rachel Laser, nannte White «ungeeignet» für einen Posten, auf dem sie eigentlich «gegen Diskriminierung und für Religionsfreiheit für alle» tätig sein solle. Die Ernennung demonstriere, dass Trump sich seinen christlich nationalistischen Unterstützern anbiedere und loyale Anhänger belohne.

Bei der Bekanntgabe der Ernennung lobte Trump, White sei «so unglaublich». Die immer makellos hergerichtete, superblonde White, geboren wie Elvis Presley in Tupelo in Mississippi, ist eine dynamische Streiterin. White ist wie Trump zum dritten Mal verheiratet, aktuell mit dem Rock-Musiker Jonathan Cain. Seit rund zwei Jahrzehnten bewegt sie sich in Trumps Umfeld, wo die sonstigen religiösen Berater Männer in Anzügen und Krawatten sind.

Sie sprach ein Gebet bei Trumps erster Amtseinführung 2017, und sie war bei Trumps Ansprache vor dem Ansturm seiner Getreuen auf das Kapitol im Januar 2021 dabei. «Ich danke Gott für Präsident Trump», betete White, weil er eintrete für Leben und Rechtschaffenheit. Als seine Pastorin schaffe sie nun eine Schutzbarriere um Trump, sagte sie damals. Trumps Niederlage 2020 hatte White offenbar wie viele andere seiner Anhänger nicht akzeptiert.

An Selbstvertrauen fehlt es der in schwierigen Verhältnissen aufgewachsenen White offenkundig nicht. In einer ihrer Fernsehsendungen behauptete sie, sie sei «im Himmel» gewesen und habe Gottes Angesicht gesehen. In ihrer Autobiografie «Something Greater: Finding Triumph over Trials» aus dem Jahr 2019 schrieb sie über Trumps erste Wahl zum Präsidenten, sie sei nicht überrascht gewesen, sondern voller Staunen, dass sie nun bei Trump einen Platz haben werde, «um der ganzen Menschheit zu dienen».

Zu Ihrem Glauben gehört offenbar die Überzeugung, dass sich eine Realität herstellen lässt, wenn man sie im Namen Gottes «verkündet». «Dämonische Angriffe» ließen sich dadurch abwehren. Das passt zu Trump, der seine Wahrheiten erfindet. In Interviews hat Trump anerkennend über den 1993 gestorbenen Selbsthilfeautor Norman Vincent Peale gesprochen, der wegen seiner Lehre von der «Kraft des positiven Denkens» berühmt wurde. Trumps Eltern waren Mitglieder von Peales Gemeinde in New York. Widrigkeiten werden demnach überwunden, wenn man Positives visualisiert.

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