Schloss Reinhardsbrunn
Noch kein Nutzungskonzept, aber Ideen

Hauskloster der Thüringer Landgrafen: Das Schloss soll in den 2030er-Jahren wieder in altem Glanz erstrahlen. | Foto: epd-bild/Paul-Philipp Braun
  • Hauskloster der Thüringer Landgrafen: Das Schloss soll in den 2030er-Jahren wieder in altem Glanz erstrahlen.
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Trotz laufender Sanierung gibt es für Schloss Reinhardsbrunn (Kirchenkreis Waltershausen-Ohrdruf) viele Nutzungsideen, aber kein beschlossenes Konzept. Wichtig sei, die historische Immobilie aus dem Jahr 1827 mit dem umgebenden Landschaftspark für die Bevölkerung zu öffnen, sagte Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD).

Matthias Thüsing

Denkbar sei nach Aussage von Thüringens Bauminister Steffen Schütz (BSW) etwa die Vermietung an ein englisches Internat auf dem Kontinent. Wegen des Brexits stehe dieses Geschäftsmodell für Schüler aus der EU in Großbritannien unter Druck. Ebenfalls vorstellbar sei die Nutzung des Ensembles durch den Freistaat als Ort der Repräsentation. Immerhin handele es sich bei dem Schloss um das ehemalige Hauskloster aus dem Jahr 1085 und die Grablege der Landgrafen von Thüringen und damit gewissermaßen um den Ursprungsort der Landesgeschichte. Auf der Ruine des Klosters wurde 1827 das Schloss errichtet.

Offen ist auch die Frage nach den Gesamtkosten der Sanierung. Zu rechnen sei mit einem deutlich zweistelligen Millionenbetrag. Auch könne wegen des weiterhin fehlenden Haushalts nicht zugesichert werden, wann der Freistaat welche Gelder zur Verfügung stellen werde. Fest stehe, dass die Immobilie nicht wieder privatisiert werde, sagte Maier. Angestrebt werde ein langfristiger Pachtvertrag mit einem möglichen Interessenten.
Noch präsentiert sich das Schloss in einem baulich desolaten Zustand. Über Jahrzehnte hinweg war der ehemalige, leer stehende Adelssitz Ziel von Plünderern. Später scheiterte eine Hotelnutzung. Zuletzt wurde das Schloss nach jahrzehntelangem Rechtsstreit in einem Enteignungsverfahren einem Privatinvestor entzogen und dem Land zugeschlagen.

Laut Projektleiter Johann Philip Jung führt das Land in den kommenden vier Jahren zunächst sub-stanzerhaltende Arbeiten durch, die die Möglichkeiten einer späteren Nutzung nicht einschränken. Doch in ein bis zwei Jahren müsse eine Entscheidung getroffen werden, was aus dem Schloss werden solle, sagte er. Dann müsse mit den vorbereitenden Planungen begonnen werden, um auch 2029 nahtlos mit der Sanierung fortfahren zu können.

Derzeit wird allein die klassizistische Schlosskapelle fertig saniert. Hier sei klar, dass sie später in jedem Fall ein Versammlungsraum bleibe, sagte Jung. Aktuell tragen Handwerker hier die Farbfassungen und Vergoldungen nach originalen Vorbildern auf. Hauptziel des Freistaats bleibt die denkmalgerechte Sanierung des Ensembles, einschließlich der umgebenden Parkanlagen. Dabei bestehe auch die Möglichkeit, soweit erforderlich, das Gesamtensemble durch Neubauten zu ergänzen.

Reinhardsbrunn ist eng mit der Täuferbewegung verbunden, einer reformatorische Strömung, die parallel zur Reformation von Luther und Zwingli entstand. Die Täufer traten für die Glaubenstaufe von Erwachsenen ein sowie für eine Kirche ohne Hierarchie und Klerus und wurden von katholischer wie protestantischer Seite verfolgt.

An die Hinrichtung von vier Täuferinnen und zwei Täufern in Reinhardsbrunn am 18. Januar 1530 erinnert im Klosterpark Reinhardsbrunn eine Stele mit den Namen der Hingerichteten. An der Hinrichtungsstätte am Igelsee wurde im Rahmen der ACK-Aktion „Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung“ im Januar zudem ein Gedenkstein eingeweiht. Die Ausstellung „Die Täufer in den Widersprüchen der Zeit“ informiert seit 2015 im „Informationszentrum Spiritueller Tourismus Reinhardsbrunn“ über die Täufer. Träger des Zentrums ist der Verein „Kirche und Tourismus“.

(epd)

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