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Menschen der Woche
Peter Sloterdijk: Götter sind wie Trainer

Peter Sloterdijk | Foto: epd-bild/Gustavo Alabiso
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Die evangelische Theologin Petra Bahr hat beklagt, dass so viele mit dem Coronavirus infizierte Menschen anonym sterben. "Morgens erst mal die Todeszahlen wie Börsendaten – das ist für viele Routine geworden", sagte Bahr, die Mitglied des Deutschen Ethikrates ist, der "taz": "Zahlen sind anonym und berühren von Ferne, ohne dass es je existenziell würde." Bahr plädiert für ein Gedenken und für Erinnerungsorte. Vor hundert Jahren, nach der letzten Pandemie, seien die Toten oft einfach aus dem Dorf- oder Familiengedächtnis verschwunden: "Das droht nun auch."

Jesus hat nach den Worten des Philosophen Peter Sloterdijk «ein Trainingsprogramm für Menschen bereitgestellt, die glauben möchten, er habe ein nachahmungswürdiges Leben geführt». «Götter sind Trainer, mit denen eine Gruppe von Followern arbeitet, um ihr Leben rituell in Form zu bringen, und die Welt ist voll von solchen Trainingsgruppen», sagte der 73-Jährige. Dabei mache es einen Unterschied, «ob ich mit Wotan trainiere, mit Buddha oder mit Christus», sagte Sloterdijk. «Aus den Lehren der Meister ergeben sich verschiedene Trainingsprogramme und diverse Konzepte der Beobachtung. Dementsprechend unterschiedlich fallen die Bildungsgeschichten der Auszubildenden aus.»

Berlins Digitalpfarrerin Theresa Brückner sind sexistische Kommentare in den sozialen Netzwerken mittlerweile egal. "Man hat sich daran gewöhnt, was schlimm ist", sagte die 33-Jährige. "Wenn du dich als Frau in die Öffentlichkeit begibst, hast du immer verloren, weil mit Frauen viel zu sehr umgegangen wird, als wären sie Objekte." Als @theresaliebt hält sie auf Instagram, Twitter und Youtube Andachten.

Der Leipziger Theologieprofessor Peter Zimmerling hat sich für eine stärker missionarisch orientierte Gemeindearbeit ausgesprochen. Bei der Gemeindearbeit gehe es um die Frage, „wie der Inhalt des Evangeliums in größtmöglicher Klarheit bis zum Trommelfell eines Menschen gelangen kann“, so der 62-Jährige. Pfarrer sollten sich in Zukunft mehr als Mentoren verstehen, so Zimmerling weiter. Primäre Aufgabe wäre es, als Gesprächspartner für Laienseelsorger zur Verfügung zu stehen.

Autor:

Online-Redaktion

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