Predigttext
Kommt mal wieder runter!

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Und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht. Johannes 3, Vers 19

Ich könnte quasi mitten auf der 5th Avenue stehen und jemanden erschießen und würde trotzdem keine Wähler verlieren“, sagte Donald Trump 2016. Ich fürchte, er hat Recht.

Von Bernd S. Prigge

Der US-Präsident konnte sich schon immer viel erlauben. Verbale Entgleisungen, einen unwürdigen Umgang mit Frauen, Betrugsvorwürfe – seine Fans schreckt es nicht ab. Ganz im Gegenteil, so der Eindruck.

Die Finsternis wird geliebt. Licht und Wahrheit haben es schwer. Vor einigen Jahren hätte ich es wohl noch als untragbar empfunden, wenn jemand so konkret einen Vergleich angestellt hätte. Ich hätte wahrscheinlich gesagt: Auch ich habe Anteile von Finsternis und muss mich immer wieder neu Christus zuwenden. Das stimmt sicherlich.

Doch jetzt fällt es mir leider nicht schwer, Finsternis konkret darzustellen und sie klar zu benennen: Gottlosigkeit, Gewalt, Lügen. Wenn Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe, ihres Geschlechts etc. niedergemacht werden. Finsternis breitet sich sogar aus, wird verharmlost. Kommt möglicherweise sogar in Mode?

Die gute Botschaft Jesu ist allumfassend und bleibt nicht in den christlichen Häusern und Kirchen eingepfercht. „Liebe“, „Licht“ und „ewiges Leben“ stehen der Finsternis entgegen. Alles das braucht Luft, Weite und Größe, um sich zu entfalten.

Zwei theologische Grundpfeiler gibt das Evangelium mit. Zum einen: Halte Christus hoch. Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht, soll nun Christus erhöht werden. Was wird alles hochgehalten und verehrt? Besonders die Erregungskultur hat höchstes Niveau erreicht. Als ob unser Land kurz vor dem Abgrund stünde. „Kommt mal wieder runter!“ Möchte man da laut sagen. Und mir gebe ich mit: „Drossle deinen Medienkonsum.“ Vermeide, dass dich jede Kurznachricht eines Präsidenten ins Grübeln stürzt. Halte stattdessen Christus und den Glauben hoch.

Und: Gott liebt diese Welt. Durch Jesu Weg findet die nicht-jüdische Welt zum Gott Israels. Diese Botschaft lässt mich aufrecht durch dieses Leben gehen: Es braucht nicht viel, um diese Liebe zu finden: im Wort Gottes, in Begegnungen, im Leben selbst. Was fühle ich mich oft gesegnet! Das Evangelium sagt: „Das Licht scheint in der Finsternis!“ (Johannes 1, Vers 15)

Bernd S. Prigge, Pfarrer in Erfurt | Foto: Foto: Daniel Hermann
Autor:

Online-Redaktion

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