Nachgefragt
Sprachfähigkeit kann gelernt werden
Die EKD hat mit „Herzensanliegen“ ein Programm gestartet, das die Sprachfähigkeit zum eigenen Glauben stärken soll. André Poppowitsch hat dazu mit Fabian Vogt gesprochen. Der promovierte Theologe war an der Erarbeitung der Materialien beteiligt.
Worum geht es bei Programm genau?
Fabian Vogt: Es geht um die spannende Frage: Wie kann ich von dem reden, was ich liebe? Also von dem, was mir was bedeutet, von meinen Überzeugungen, Werten, Idealen und Erfahrungen? Und dazu gehört natürlich auch der Glaube. Gerade im Neuen Testament finden wir immer wieder Menschen, die sagen: „Mein Glaube ist für mich so wunderbar, ich kann gar nicht anders: Ich möchte davon erzählen.“ Also: Wie finde ich Worte, für die Dinge, die mir ein Herzensanliegen sind? Dafür haben wir ein sehr umfangreiches und unterhaltsames Materialpaket zusammengestellt.
An wen richtet sich das Programm? Welche Materialien gibt es?
"Herzensanliegen" richtet sich an alle, die Lust haben, die eigene Sprachfähigkeit weiterzuentwickeln: Einzelpersonen genauso wie Gruppen, Gesprächskreise, Gemeinden oder Institutionen. Deshalb bestehen die Materialien aus verschiedenen Modulen, die man kombinieren kann: von einem inspirierenden Film bis zu praktischen Übungen, von einem spielerischen Einstiegsquiz bis zu einem fertig konzipierten Abend und von Plakatvorlagen bis zu einem Lied. Wer will, findet sogar fertige Gottesdienstentwürfe zum Thema.
Warum kommt „Herzensanliegen“ erst bzw. gerade jetzt?
Die Synode der EKD hat auf ihrer vergangenen Tagung das Thema „Sprach- und Handlungsfähigkeit im Glauben“ zum Schwerpunktthema gemacht, weil die Synodalen überzeugt sind: Die Zukunft der Evangelischen Kirche wird auch davon abhängen, dass es für die Gläubigen wieder etwas Natürliches ist, von dem zu reden, was sie trägt und hält. Weil das natürlich ausstrahlt. Und dann war schnell klar: Sprachfähigkeit kann man lernen. Also bieten wir dazu etwas an.
Hat die Sprachfähigkeit von Christen zum eigenen Glauben abgenommen?
Nach meiner Beobachtung schon. Das liegt aber vor allem an mangelnder Übung. Dazu kommt: Der persönliche Glaube der Menschen ist in den letzten Jahrzehnten oft nicht genug gewürdigt worden, manche sind auch unsicher, ob ihr Glaube dogmatisch korrekt ist – und viele haben keine Lust, sich für Fehler der Kirche entschuldigen zu müssen. Umso mehr wünsche ich mir da eine neue Leichtigkeit.
Autor:Online-Redaktion |
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