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Aus dem Kirchenkreis Halberstadt
Gutes mit Spiritus und Stiftungsmitteln

Pfarrer Christoph Carstens kennt die Stiftungsgeschichte bestens. | Foto: Uwe Kraus
  • Pfarrer Christoph Carstens kennt die Stiftungsgeschichte bestens.
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Nicht alle Kirchengemeinden haben es so gut“, gesteht der Quedlinburger Pfarrer Christoph Carstens. In der Stadt gibt es bereits vier Stiftungen, die die kirchliche Arbeit unterstützen. „Dafür sollten wir aus tiefstem Herzen dankbar sein.“

Von Uwe Kraus

Doch als Mitglied des Vorstandes der „Evangelischen Heilig Geist- und Johannis-Stiftung zu Quedlinburg“ warnt er vor falschen Vorstellungen, dass die Gemeinde nun mit unendlich viel Geld gesegnet sei. „Rund 15 Prozent der Bevölkerung gehören zu unseren Gemeinden. Da wäre ohne Stiftungen vieles einfach nicht mehr leistbar.“

Die 1998 gegründete treuhänderische „Busch-Stiftung Quedlinburg St. Nikolai“ setzt sich für den Erhalt des ersten Kirchenbaus der Quedlinburger Neustadt ein. Neben der Stiftung Elisabethpflege für Arme und Kranke zu Quedlinburg von 1891 und dem „Großen Gotteskasten“ von 1899, der sich aus Klostervermögen um Bildung und Soziales kümmert, konnte im März 2021 die „Evangelische Heilig Geist- und Johannis-Stiftung zu Quedlinburg“ anerkannt werden. Vorstand und Kuratorium dafür sind konstituiert und arbeitsfähig.

Pfarrer Christoph Carstens weiß um die spannende Geschichte der Stiftung, die im urkundlich erstmals 1229 erwähnten St. Johannis Hospital wurzelt, das 1898 mit dem St. Spiritus Hospital zur Vereinigten Heilige Geist- und Johannis-Hospital-Stiftung zusammengeführt wurde. „Die Stiftung wurde 1957 aufgelöst, ihr Vermögen fiel an den Staat“, so Carstens. Schnell stellte sich nach der Wende heraus: Das deckte auch kein DDR-Gesetz. Es handelte sich um Gebäude, Wohnhäuser und Ackerflächen, doch die Bauten galten als so desolat, dass das vorhandene Vermögen nicht ausreichte. So übertrug man im Restitutionsverfahren zwischen 2002 und 2007 das Stiftungsvermögen an die Vereinigte Evangelische Heilige Geist- und St. Johannis-Hospitalgemeinde. „Das wirkt etwas skurril: Es ist eine Kirchengemeinde ohne ein einziges Glied, die technischen Arbeiten laufen über die Evangelische Kirchengemeinde Quedlinburg. So verkaufte die Gemeinde die Altlasten.“ Mit den Erlösen sei es möglich geworden, die „Evangelische Heilig Geist- und Johannis-Stiftung zu Quedlinburg“ wieder zu errichten.

Heute sorgt das Verpachten von Ackerflächen im Wesentlichen dafür, dass die Stiftung arbeiten und ihren Zweck erfüllen kann. Beantragt werden im engeren Sinne könne bei der Stiftung kein Geld, „der Gemeindekirchenrat könnte darum bitten, oder wir treffen als Vorstand und Kuratorium eigene Entscheidungen“, erläutert der Pfarrer vom Schlossberg. Mit dem Stiftungszweck sei man so breit aufgestellt, dass fast jede kirchliche Aktivität gefördert werden könnte: kirchliche Kinder- und Jugendarbeit, seelsorgerische Gespräche und Seniorenkreise, Kirchenmusik, missionarische Arbeit und Ökumene. Persönlich tendiert Pfarrer Carstens zu einer Projektförderung. „Aber unterdessen denke ich, mit Zuschüssen zu den Personalkosten von kirchlichen Mitarbeitern können wir mehr bewegen. Für unsere ›Haltestelle‹ an der Aegidii-Kirche kommt durch Stiftungsmittel ein Stück Zuverlässigkeit in die wichtige Arbeit mit jungen Leuten.“

Ein mittlerer fünfstelliger Betrag fließt aus den Pachten in die Stiftung“, der dann der kirchlichen Arbeit in Quedlinburg zugute kommt. Da sind die Vorschriften klar: ausschließlich auf dem ursprünglichen Stadtareal. Unspektakulär, aber wichtig sei die Stiftung. „So etwas kann nicht untergehen. Es ist auf die Ewigkeit gestrickt“, sagt Pfarrer Christoph Carstens.

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Online-Redaktion

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