Folge 30 – 1982 und 1983
Vertrauen wagen im Lutherjahr

Der 500. Geburtstag des Reformators im Jahr 1983 wirft lange seine Schatten voraus. Die Kirche hat bereits ein Lutherkomitee gegründet und Gespräche mit dem Staat geführt.

Von Dietlind Steinhöfel

Fest steht, dass das Jubeljahr am 4. Mai 1983 beginnen soll, dem Tag, als Luther auf der Wartburg eintraf. 1982 werden die Vorhaben konkret: Sieben Kirchentage sind geplant. Diese sollen unter der Losung »Vertrauen wagen« im Mai in Erfurt beginnen, es sollen Rostock, Frankfurt/Oder, Eisleben, Magdeburg, Dresden und Wittenberg folgen.

Im Sommer 1982 wird Landesjugendsonntag unter dem Thema »Fundamente« gefeiert. Jeder Jugendliche soll seine Bibel mitbringen. Am Eisenacher Pflugensberg treffen sich rund 10 000. Im Schlussgottesdienst tauft Landesbischof Werner Leich zwölf Mädchen und Jungen. Trotz starken Regens harren die Jugendlichen aus.

Fürs Lutherjahr 1983 hat sich »Glaube und Heimat« schön gemacht – mit neuem Layout, klarer Gliederung und neuen Signets. In der Pfingstausgabe wird ausführlich vom ersten Kirchentag in Erfurt berichtet. Zwischen 25 000 und 30 000 Menschen treffen sich zur Hauptversammlung auf dem Domplatz. Die Ansprache hält Propst Heino Falcke. Kinder verteilen Sonnenblumenkerne. Und Falcke sagt: »Sät die Saat von morgen, wagt Vertrauen!« Die Samenkörner sieht er als Symbol der Hoffnung: Noch sei es Zeit, Frieden zu säen in unserem Land und zwischen den Völkern. »Freunde, hat vielleicht jemand die Sonnenblumenkerne schon zwischen den Zähnen? Das wäre unser Lebensstil: Verbrauchen statt säen.«

Mit rund 50 000 Besuchern ist der Kirchentag in Dresden die größte Veranstaltung. Wichtige Themen sind der Frieden und das Recht auf Verweigerung des Wehrdienstes mit der Waffe – auch für Nichtchristen. Ein besonderes Problemfeld ist die »Stellung der christlichen Kinder im Bereich Volksbildung«, wie Gottfried Müller schreibt.

Über den Abschlusskirchentag in Wittenberg im September mit rund 10 000 Teilnehmern ist in der Jugendspalte »Kassette« zu lesen: »›Wir sind gemacht aus Angst und Hoffnung‹ singt die Gruppe ›Baltruweit‹ aus Hannover zum ›Abend der Begegnung‹. Die Angst wurde nicht verschwiegen, aber der Hoffnung wurde Raum gegeben, als ein junger Schmied vor den Augen Hunderter Jugendlicher ein altes Schwert in eine Pflugschar umschmiedete.«

Viel Raum nimmt die VI. Vollversammlung des Weltkirchenrates 1983 in Vancouver (Kanada) auf den Zeitungsseiten ein. Unter dem Thema »Jesus Christus – das Leben der Welt« stehen die Einheit von Frieden und Gerechtigkeit im Fokus. »Atomare Abschreckung kann niemals Grundlage eines echten Friedens sein«, heißt es aus Vancouver. Zudem beschließt die Vollversammlung, im Jahr 1989 eine konziliare Weltkonferenz für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung einzuberufen.

Fundstücke
Gewonnen: Der DDR-Grafiker Gerhard Voigt gewinnt mit seiner Friedensgrafik einen UNO-Wettbewerb. Darauf zu sehen ist eine Erde, vor der ein Mensch steht und mit erhobenen Armen ein Gewehr zerbricht.
Wechsel: Ab 1982 ist der promovierte Theologe Gottfried Müller offiziell Chefredakteur der Kirchenzeitung. Herbert von Hintzenstern war im Oktober 1981 in den Ruhestand eingetreten und Müller bis Dezember jenes Jahres "Chefredakteur in Vertretung".
Suspendiert: Zwei "weiße" südamerikanische Kirchen werden aus dem Weltbund der Kirchen ausgeschlossen. Die Begründung: Jede Rechtfertigung der Rassentrennung sei eine Irrlehre.

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