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Unsere Seite 1 - Warum der Volkstrauertag weiter aktuell bleibt

Gedenktage sind immer auch politisch motiviert – beides ist nur schwer voneinander zu trennen. Das gilt auch für den Volkstrauertag, der an diesem Sonntag begangen wird.

Von Oliver Gierens

Einst in der Weimarer Republik zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkriegs eingeführt, wurde er damals auch für anti-republikanische Reden missbraucht. In der NS-Zeit avancierte er zum „Heldengedenktag“, in der DDR hieß er offiziell „Internationaler Gedenktag für die Opfer des faschistischen Terrors und Kampftag gegen Faschismus und imperialistischen Krieg“. In der Bundesrepublik gedenken Politik und Gesellschaft recht allgemein allen Opfern von Krieg und Gewalt. Auch diese Formel scheint nicht frei von politischer Motivation zu sein, bezieht sie sich doch nicht ausdrücklich auf die eigenen Opfer der beiden Weltkriege. Das offizielle Deutschland tut sich nach wie vor schwer damit, auch wenn die unzähligen lokalen Gedenkveranstaltungen oft vor Kriegsgräbern unserer Vorfahren stattfinden.

Dabei ist der Gedenktag mehr als eine Erinnerung an vergangene Kriege und ihre Opfer. Im Gegenteil: Seit über zwei Jahren führt Russland einen völkerrechtswidrigen Krieg fast vor unserer Haustür. Auch die Eskalation im Nahen Osten nach dem Hamas-Terror im vergangenen Jahr lässt die Region nicht zur Ruhe kommen. Zahlreiche andere regionale Konflikte weltweit kommen hinzu. Der Volkstrauertag ist kein angestaubtes „Heldengedenken“, sondern er führt uns die Schrecken der Kriege, wo sie auch stattfinden, vor Augen: Die meisten Toten sind stets die unschuldigen Opfer – Soldaten, Zivilisten, Kriegsgefangene und viele mehr. Was kann deutlicher zum Frieden mahnen, als an das Schicksal dieser Menschen zu erinnern?

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Autor:

Oliver Gierens

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