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Wo war der Rat der EKD?

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In einem feierlichen Gottesdienst bat die EKD um Verzeihung für die Mitschuld der Kirchen am Völkermord an den Sinti und Roma. Und sie bot den Angehörigen der Minderheit für die Zukunft eine enge Zusammenarbeit an .

Von Benjamin Lassiwe

Das war ein wichtiges Zeichen – aber eins, das viel zu spät kam. Denn ist es nicht die Evangelische Kirche, die ansonsten stolz darauf ist, die Interessen von Minderheiten und Randgruppen im Blick zu haben? Und sind es nicht die Sinti und Roma, die bis heute an den Rand gedrängt und diskriminiert werden? Um der eigenen Glaubwürdigkeit willen hätte die Kirche eine derartige Erklärung schon vor 20 oder 30 Jahren abgeben müssen.

Apropos Glaubwürdigkeit: Wo war eigentlich der Rat der EKD, der das Papier ja verabschiedet hatte, während der Vorstellung in Berlin? Dass eine Ratsvorsitzende und ihre Stellvertreterin nicht immer und überall dabei sein können, ist klar. Die Prälatin in Berlin hat sie würdig vertreten. Aber dass von 15 Ratsmitgliedern nicht ein einziges in der Lage war, durch bloße Anwesenheit im Publikum zu signalisieren, wie bedeutsam ihm oder ihr die Erklärung auch ganz persönlich war, ist, mit Verlaub, ein Armutszeugnis. Vom Zentralrat der Sinti und Roma waren jedenfalls neben dem Vorsitzenden noch drei weitere Vorstandsmitglieder anwesend.

Letzlich laufen die Ratsmitglieder so Gefahr, die kirchenhistorische Bedeutung des von ihnen beschlossenen Papiers zu verwässern. Und das wäre schade. Denn es war nicht nur gut und wichtig, dass die Erklärung nun endlich kam. Es war auch ein wichtiges Signal dagegen, dass der Völkermord an den Sinti und Roma noch immer aus dem Bewusstsein der Mehrheitsgesellschaft verdrängt ist. Es hätte mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt.

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Anteil an Verfolgungsgeschichte
Benjamin Lassiwe | Foto: Rolf Zöllner
Autor:

Online-Redaktion

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