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Kirchentag
Kirchentag verurteilt Hasskommentare gegen Predigende

Pastor Quinton Ceasar bei seiner Predigt auf dem Schlussgottesdiensts "Alles hat seine Zeit" am 11.06.2023 auf dem Hauptmarkt beim 38. Evangelischen Kirchentag in Nürnberg
 | Foto: epd-bild/Thomas Lohnes
  • Pastor Quinton Ceasar bei seiner Predigt auf dem Schlussgottesdiensts "Alles hat seine Zeit" am 11.06.2023 auf dem Hauptmarkt beim 38. Evangelischen Kirchentag in Nürnberg
  • Foto: epd-bild/Thomas Lohnes
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Nürnberg (epd) - Das Präsidium des evangelischen Kirchentages hat Internethetze gegen die Predigenden der beiden Kirchentags-Schlussgottesdienste verurteilt. Sprecherin Milena Vanini sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag, die ganze Sache sei «extrem unschön» für die drei Betroffenen. Seit Sonntag sähen sich Pastor Quinton Ceasar sowie Pastor Alexander Brandl und Constanze Pott, Mitglied der Landessynode in Bayern, einer Welle von Hasskommentaren und persönlichen Angriffen ausgesetzt. Der Kirchentag in Nürnberg war am Sonntag mit zwei Gottesdiensten in den Innenstadt zu Ende gegangen.

Insbesondere der Hauptprediger Pastor Quinton Ceasar aus dem ostfriesischem Wiesmoor bei Aurich war zur Zielscheibe von Hasskommentaren geworden. Ceasar sagte dem epd, er sei von den heftigen Reaktionen überrascht worden. Zwar sei ihm bewusst gewesen, dass seine Äußerungen nicht von allen Menschen vorbehaltlos geteilt würden. «Aber diese Welle voll Hass habe ich nicht erwartet.» Viele «krasse Posts» habe er vor allem aus dem fundamentalistisch-evangelikalen Spektrum erhalten - auch von prominenten Influencern aus dieser Szene. Um Ceasar und seine Familie zu schützen, wurden die Internetseiten seiner Kirchengemeinde vorübergehend abgeschaltet.

Ceasar hatte Rassismus angeprangert und deutlich gemacht, dass sich viele Menschen in der Kirche nicht sicher fühlten. Brandl hatte sich in seiner Predigt gegen Ausgrenzung und Diskriminierung gewandt und dabei Pott und der Geschichte ihrer geschlechtlichen Transition Raum gegeben.

Verwundert habe ihn, dass seine Botschaft «Gott ist queer» so angeeckt sei, sagte Ceasar. Vielmehr habe er mit Kritik an seiner Auslegung gerechnet, dass Jesus die Öffnung der Grenzen für Flüchtlinge fordere. Prinzipiell sei er zwar gesprächsbereit: «Diskurs ist gut, aber Hass darf darin keinen Platz haben.»

Pfarrer Alexander Brandl sagte dem epd, die beleidigenden Kommentare und Nachrichten hielten sich bei ihm in Grenzen. Erstaunlich sei, dass er als weißer Mann offenbar mehr sagen dürfe, «als eine Person of Color wie Quinton». Beide hätten über kontroverse Themen gepredigt, aber Ceasar bekomme den Hass ab.

Kirchentagspräsident Thomas de Maizière und Generalsekretärin Kristin Jahn sagten in einem Statement am Mittwochabend, sie verurteilten den Hass und die persönlichen Angriffe aufs Schärfste. Angriffe auf jene, die berechtigt Rassismus und Diskriminierung in der Kirche anprangern, entbehrten jeder Form von Anstand und Streitkultur und seien «zutiefst unchristlich».

Auch die hannoversche Landeskirche, in deren Bereich Ceasars Gemeinde liegt, wies die Attacken zurück. «Über die Aussagen und Inhalte einer Predigt auch kontrovers zu diskutieren, ist legitim. Aber die Art und Weise, in der das aktuell vor allem in den digitalen Medien geschieht, lehnen wir entschieden ab», sagte ein Sprecher.

Autor:

Katja Schmidtke

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