Passionszeit
Veränderungen in kleinen Schritten

Foto: pixabay/Paul_Stachowiak

Göttingen (epd). Der Göttinger Angstforscher Borwin Bandelow empfiehlt pragmatische Ziele in der Fastenzeit. «Veränderungen müssen realistisch, müssen erreichbar sein, sonst haben wir von vornherein verloren», sagte Bandelow. So sollten sich «Couch-Potatoes» kein ambitioniertes Sportprogramm vornehmen: «Das funktioniert nicht.» Für die bevorstehende Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostern nehmen sich viele Menschen eine Veränderung vor, etwa sieben Wochen ohne Alkohol oder Zigaretten, mit weniger Fleisch und mehr Gemüse. Damit das gelingt, rät Bandelow zu kleinen Schritten.

«Nicht gleich die Welt umstürzen wollen», unterstreicht der Psychiater, Neurologe und Angstforscher. Schließlich sei der Mensch ein Gewohnheitstier und halte gern an Vorgehensweisen und Ritualen fest. Aus diesen eingefahrenen Gleisen auszusteigen, «kostet Energie, Gehirnschmalz und Zeit, da scheuen viele Menschen zurück oder haben sogar Angst, neue Wege zu gehen», erklärt Bandelow. Bei dem zu bleiben, «was man immer schon so gemacht hat», sei auch genetisch verankert. Zudem werde das Gehirn durch Routinen entlastet.

5 Tipps

* KLEINE SCHRITTE: Wer sich große Ziele setzt, kann leichter scheitern. Besser ist es, konkrete und realistische Veränderungen ins Auge zu fassen. Und das lieber in kleinen Schritten, die leichter umsetzbar sind und dann Erfolgserlebnisse vermitteln, die wiederum motivierend wirken.

* ANDOCKEN: Wer komplett neue Wege gehen will, muss deutlich mehr Energie aufwenden, die Gefahr zu scheitern, ist größer. Besser ist es, an bestehenden Gewohnheiten anzudocken. Klar ist: Veränderungen brauchen Zeit und Beharrlichkeit.

* SOZIALES NETZ: Der Mensch ist ein soziales Wesen. Deshalb ist es gut, andere über Veränderungspläne zu informieren, um Unterstützung zu erhalten und sich zu motivieren.

* INNERE EINSTELLUNG: Veränderungen haben auch etwas mit der eigenen Haltung zu tun. Wer optimistisch damit umgeht, ist auf einem guten Weg. Die Überzeugung «Ich kann mich verändern» ist wichtig für den Erfolg.

* IM JETZT BLEIBEN: Der Bremer Herwig Gründel, der in seinem Leben viele Veränderungen erlebt hat, rät: «Der Blick zurück kann wehtun, der Blick nach vorne kann Angst machen. Am besten auf das Jetzt schauen.»

Auch die Meinung anderer versperre neue Wege. «Wir sind ja grundsätzlich soziale Wesen», betont Bandelow und fügt hinzu: «Wenn wir etwas ändern wollen, könnte uns auch die Angst, aus unserer sozialen Gruppe herauszufallen, vielleicht einen Freundeskreis zu verlieren, davon abhalten.»

Sich trotzdem auf den Weg zu machen und etwas zu verändern, dazu will unter anderem die Fastenaktion «7 Wochen Ohne» der evangelischen Kirche ermutigen. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto «Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik»: Es geht darum, auf etwas zu verzichten, um so Raum für Neues zu gewinnen. «Manchmal heißt das auch, die eigene Komfortzone zu verlassen, was vielleicht auch mit Verlustängsten verbunden ist», sagt Bandelow.

«Trotzdem lohnt es sich», erklärt der Wissenschaftler und ermutigt: «Veränderungen können zu extrem positiven Erfahrungen führen, im Privaten genauso wie im Job. Wir müssen sie einfach ausprobieren.»

Dabei helfe die Neugier, die als Gegenpol zur Angst in uns stecke. «Veränderungen haben auch etwas mit der inneren Einstellung zu tun», bekräftigt Bandelow. «Die Überzeugung 'ich kann mich verändern' ist eine gute Voraussetzung für den Erfolg.» Dazu nicht alles komplett umzuwerfen, sondern an bestehenden Gewohnheiten anzudocken und sie Schritt für Schritt zu verändern, «das kann wirklich helfen».

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Online-Redaktion

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