Predigttext
Dem Stern folgen

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Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Ehre.Römer 15, Vers 7

Es tut gut, näher zusammenzurücken in diesen Zeiten. Im Advent gibt es genügend Anlässe dafür. Beim Plätzchen backen mit den Kindern. Abends beim Schein der dritten Kerze auf dem Kranz. Besonders eng auf den gut gefüllten Märkten überall im Land.

Von Lüder Laskowski

Die Traditionen geben Sicherheit. Wer sie mitvollzieht, den überkommt das gute Gefühl einer geordneten, berechenbaren Welt. Mit den äußeren Zeichen zieht innere Sicherheit ein. Vertrauen wächst. Das ist ein Weg, einander unbefangen anzunehmen. Wenn von den Kirchtürmen der Herrnhuter Stern über den Städten und Dörfern leuchtet, gibt er das Versprechen, dass gutes Miteinander gelingen kann. Vor allem im Erzgebirge strahlt oben in der Höhe jedoch oft auch ein helles Kreuz.

In der Aufforderung des Paulus gehen beide Symbole ineinander. Er spricht zu allen, die Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, als ihrem Leitstern folgen. Damit verwebt er die Sendung Jesu in die Welt mit der Lebenshaltung der Christen. Wie Christus, so tut auch ihr. Er weitet den Blick über die christliche Gemeinschaft hinaus. Für ihn ist klar, dass Gottes Kommen in die Welt die gesamte Menschheit etwas angeht. Nicht als Absolutheitsanspruch, der wider Willen in eine Gedanken- und Glaubenswelt hineinzwingt. Das ist sowieso nicht möglich. Sondern als immer wieder zu erneuernde Botschaft von der Liebe Gottes zur Welt. Von seiner Bereitschaft, sich als Mensch unter Menschen zu zeigen. Das ist die Rettung. Davon ist Paulus überzeugt. Denn nun sind gegenseitige Annahme und Frieden möglich.

Der Universalismus, den Paulus im Römerbrief argumentativ anlegt und der an jüdisches Denken anknüpft, verändert den Blick auf die Menschen ganz allgemein – gleich, woher sie kommen oder was sie glauben. In diesem Sinne zitiert er aus dem 117. Psalm: „Lobet den Herrn, alle Heiden, und preisen sollen ihn alle Völker!“

Das Verbindende zu suchen wird damit zum allgemeinen Auftrag. Im tiefsten Sinne gilt der nun nach dem Vorbild Jesu auf alle Menschen hin. Der Advent gibt mit den Worten des Paulus Gelegenheit, sich darauf einzustellen, dass das Kind in der Krippe das Herz weitet. Nach menschlichen Möglichkeiten und doch zugleich weit darüber hinaus.

Der Autor ist Pfarrer in Dresden. 

Lüder Laskowski, Pfarrer, Dresden | Foto:  L. Laskowski
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