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Wort zur Woche
Hoffen auf das, was schon geschehen ist

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Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.
1. Johannes 5, Vers 4c


Bei einem christlichen Liedermacher hörte ich die Zeile: „Wem der Himmel fremd geworden, kann sich nur noch der Erde freun.“ Können wir uns aber nur noch der Erde freuen, ist alles von Schmerz und Verlust bedroht.

Von Thorsten Minuth

Zum Leben gehören Abschiede von Menschen, die wir lieben: durch den Tod, durch endende Freundschaften und Beziehungen. Alle Lust vergeht! Die Welt zu überwinden, heißt für mich nicht, in Distanz zur Welt zu treten oder die Welt gering zu achten, sondern den Schmerz in der Welt zu überwinden. Selbst in einem perfekten Leben bleibt die Trauer des Scheiden-Müssens.

Und unser Leben ist alles andere als perfekt: Menschen leben unsicher und orientierungslos. Wir stehen in Gefahr, uns an Weltanschauungen zu klammern und uns in unsicherer Zeit Sicherheit zu schaffen, indem wir Vergängliches zu unserem Götzen machen. Wir hängen unser Herz an menschliche Ideen und erwarten von einem radikaleren Deutschland, von einem radikaleren Christentum oder einem radikaleren Islam das Heil.

Die Welt zu überwinden jedoch heißt, die Welt relativieren zu können. Im Glauben ist die Welt nicht der absolute, der letztentscheidende Bezugspunkt meines Lebens. Sie ist relativ – also in Beziehung – zu Gott und zu Gottes Ewigkeit. Damit bleibt der Schmerz des Abschieds. Damit bleibt die Trauer des Verlusts. Aber damit kommt die Hoffnung hinzu, dass Gott im Ende alle Tränen abwischen wird. Und während alle anderen ihre Hoffnung auf etwas richten, das noch kommen soll – die perfekte Nation, das reine Christentum, der reine Islam – und an dieser Welt und an weltlichen Vorstellungen ihr Herz festmachen, hoffen die von Christus Erwählten auf etwas, das schon geschehen ist: Unser Heil liegt in Christi Wunden.

Wir machen unsere Hoffnung fest an etwas, das bereits vor bald 2000 Jahren geschehen ist – und das uns heute und für die Ewigkeit in Gottes Wirklichkeit bringt. Dieser Glaube hat die Welt überwunden. Und wir können uns an Zeit und Ewigkeit freuen. 

Der Autor ist Pfarrer in Wollin.

Pfarrer Thorsten Minuth | Foto: T. Minuth
Autor:

Online-Redaktion

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