Otto der Große
Arbeiten am Grabmal haben begonnen

Foto:  epd-bild/Oliver Gierens

Otto der Große gehört zu den großen Persönlichkeiten der deutschen Geschichte. Sein Grabmal im Magdeburger Dom ist einsturzgefährdet. Jetzt haben die Restaurierungsarbeiten begonnen - und dort wird mit moderner Technik gearbeitet.

Magdeburg (epd). Mit mehreren Untersuchungen haben die Restaurierungsarbeiten am Grabmal von Kaiser Otto dem Großen im Magdeburger Dom begonnen. Nachdem im vergangenen Jahr massive Schäden an dem Sarkophag des früheren römisch-deutschen Kaisers festgestellt wurden, wollen die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt als Eigentümerin der Kathedrale und das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie zunächst mittels Georadar seine Standfestigkeit untersuchen, teilten beide Einrichtungen am Montag in Magdeburg mit.

Bei Voruntersuchungen im vergangenen Jahr sei eine eiserne Platte unterhalb des Bodenbelags aufgefallen, die korrodiert sei. Ihr Zustand sowie das mögliche Vorhandensein weiterer Platten sei unbekannt, hieß es. Sie könnten aber für die Stabilität des Grabes von großer Bedeutung sein. Der Bodenradar erlaube eine Untersuchung des Untergrundes mittels hochfrequenter elektromagnetischer Wellen, hieß es. Damit könnten etwa Hohlräume im Boden aufgespürt werden.

Kulturstiftung und Landesdenkmalamt planen, die 2,16 Meter mal 95 Zentimeter große Marmorplatte, die den Sarkophag aus Kalkstein abdeckt, anzuheben. Im Anschluss soll der Zustand des Holzsargs im Inneren überprüft werden.

Bevor die etwa 350 Kilogramm schwere Grabplatte geöffnet werden kann, sind laut Projektleiter Veit Dresely weitere nichtinvasive, zerstörungsfreie Untersuchungen notwendig. In den vergangenen Wochen wurde das Grabmal mit einer rund sieben mal acht Meter großen Holzkonstruktion eingehaust. Zudem sind laut Kulturstiftung mithilfe eines Laserscanners hochauflösende 3D-Modelle des Sarkophags erstellt worden. Sie dienen als Grundlage für die weiteren Restaurierungsarbeiten.

Videoaufnahmen hatten im vergangenen Jahr gezeigt, dass Stahleinbauten aus dem Jahr 1844, die das Grab abstützen sollen, starke Korrosionsschäden aufwiesen. Dadurch könnten die Marmorplatte sowie der Sarkophag gesprengt werden, hieß es. Rund um das Grab sind mehrere Stahlklammern zu sehen, deren Bedeutung für die Statik noch nicht abschließend geklärt sei.

Die Deckplatte lagert den Angaben zufolge zudem auf teilweise nur einen Zentimeter dünnen Wänden. Sarkophag und Marmorplatte wiesen zudem Risse auf. Dadurch komme es zu einem Klimaaustausch mit dem Kirchenraum, der eine stark schwankende Temperatur und Luftfeuchtigkeit aufweise.

In dem Holzsarg befinden sich laut Dresely sterbliche Überreste sowie Textilien. Eventuell seien auch daran konservatorische Arbeiten nötig. Es sei nicht geplant, die Überreste näher zu untersuchen. Auch deren vorübergehende Umbettung sei nicht vorgesehen, hieß es.

Ziel der Restaurierung sei es, das Grab statisch zu sichern und damit vor dem Einstürzen zu bewahren. Auch die ästhetische Außenwirkung soll eventuell verbessert werden. Die Arbeiten sollen im Laufe dieses Jahres abgeschlossen werden.

Otto I., genannt der Große (912-973), war ab 962 römisch-deutscher Kaiser. 937 gründete er in Magdeburg das Mauritiuskloster, aus dem später der erste Dom wurde. Hier wurden Otto und seine erste Frau Editha (910-946) bestattet. Das Gebäude brannte 1207 nieder. Im gotischen Nachfolgebau wurde das Otto-Grab zentral im Hohen Chor aufgestellt.

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