Predigttext
Auf Gott vertrauen

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So geh nun hin, ich will dich zum Pharao senden, damit du mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten führst.2. Mose 3, Vers 10

Von Martin Krapp

Der Befund des Soziologen ist klar: "Gletscher schmelzen, Arbeitswelten verschwinden, Ordnungen zerfallen. Verluste bedrängen die westlichen Gegenwartsgesellschaften in großer Zahl und Vielfalt. Sie treiben die Menschen auf die Straße, in die Praxen der Therapeuten und in die Arme von Populisten. Sie setzen den Ton unserer Zeit.“ So die einführenden Worte des Suhrkamp-Verlags zu der entsprechenden Studie von Andreas Reckwitz.

„Verlusterfahrungen und Verlustängste“ – die Bibel kennt sich damit aus. Genau genommen stehen sie dort regelmäßig als Durchgangsort für Neues. Das fängt früh an mit der Geschichte vom „Sündenfall“. Und das zieht sich durch bis zu den Visionen des Johannes.

Auch die Berufungsgeschichte des Mose erzählt davon. Mose: Zunächst ein Hirte. Doch dann wird er zum Propheten berufen. Das Volk soll er aus der Knechtschaft herausführen. Hin zu neuen Ufern der Freiheit. Eine übermenschliche Aufgabe. Alles Bisherige werden er und sein Volk dafür verlieren. Verlustängste machen sich breit. Verständlich, dass er ausweichen möchte. Eine ganze Gesellschaft wegführen von gefüllten Fleischtöpfen, hin in die Ungewissheit einer schwer greifbaren Freiheit? Mose hat Angst.

Die Begegnung mit Gott lässt nicht mehr los. Aber er braucht Mut. Deshalb bittet er Gott um die Nennung seines Namens. Der Name, so seine Überzeugung, beschreibt das Innerste des benannten Wesens. Und Gott offenbart seinen Namen: „Ich werde sein, der ich sein werde.“

Mose hört es. Und er vertraut. Er gewinnt Mut und Kraft. Dieser Name, so spürt er, ist Programm und Zusage. Gott bleibt. Jetzt und immer und ewig. Die von ihm ausgehende Befreiung und Ermächtigung hat einen stabilen Grund. Sie geht aus von dem, „der ist, wie er sein wird“. Stabilität inmitten Fragilität. Angst darf sein, aber sie wird nicht das Zepter übernehmen. Mose kommt zur Besinnung. Und wieder in Bewegung, kann nach vorne sehen. Aus Depression wächst Zuversicht.

Auch wir dürfen es hören: Im Strudel der Veränderungen bleibt das Wichtigste. Gott. Auf ihn ist Verlass. Ihm können auch wir vertrauen. Inmitten aller Verluste. Der Gott der Barmherzigkeit und der Liebe. Er bleibt. Vom Anfang bis zum Ende. 

Der Autor ist Pfarrer i. R. aus Weimar.

Martin Krapp, Pfarrer i. R., Weimar | Foto:  M. Krapp
Autor:

Online-Redaktion

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